Harbor Inn Studios - Bremen
 

Album-Reviews

Curtain Falls - "Embracing Yesternight`s Shadows" (Eigenvertrieb)


Links:
Curtain Falls
“Was ist das denn?” schallt es aus dem Nachbarbüro beim König Arschloch, während ich noch kopfschüttelnd um Fassung ringe, bei dem was sich da gerade aus meinen Boxen quält.
Aus dem schwäbischen Aalen kommt diese absolute fetzige Indie-Rock-Combo namens Curtain Falls, die ihr zweites Studioalbum, hergestellt in Eigenproduktion, vorstellt. Zuvor hatte man unter anderem auch schon zwei Livealben auf die geneigte Zuhörerschaft losgelassen. Gewisse Grungeeinflüsse, vor allem aus der Richtung Nirvana sind unüberhörbar. Schließlich hat man in der Vergangenheit auch schon ein gesamtes Coverkonzert zu Ehren der 90 er Jahre Ikonen rund um Kurt Cobain gegeben.
Was auch überhaupt nicht zu negieren ist, ist die gesamte Provinzialität dieser Formation, deren Mitglieder alle so um die 20 sein dürften. Ich habe keine Ahnung welchen Träumereien sich da im Ländle hingegeben wird, aber was einem hier präsentiert wird, ist schon der helle Wahnsinn. In schicke Jackets gekleidete Abiturienten, vielleicht schon Erstsemester, die an einer gehörigen Portion Selbstüberschätzung leiden, schleudern dem Rezipienten sechs musikalische Ergüsse entgegen, die wirklich ihresgleichen suchen. Totlangweilige Arrangements, die sich in jedem einzelnen Stück zu wiederholen scheinen, werden von einem Schlagzeuger begleitet, dessen Kursstunden noch keine zweistellige Zahl erreicht haben dürften. Wie der bandeigenen Homepage zu entnehmen ist, hat der lustige Musikant zuvor im Fanfarenzug des Karnevalsvereins auf einer Snare herumgehämmert, bevor er sich dann an die Bedienung mehrere Trommelelemente gleichzeitig gemacht hat. Ob da mit Volkshochschulkursen noch irgendetwas zu retten ist, vermag ich von hier nicht zu beurteilen. Der gute Mann kommt mit seinen Künsten über einen stakkatoartigen Zweivierteltakt in einschläferndem Midtempo jedenfalls nicht hinaus, den Breaks würde ich zumindest das Prädikat „bemüht“ verleihen. Die Herren an den Zupfinstrumenten beherrschen ihre Arbeitsgeräte durchaus, sollten sich aber dringend Gedanken über ihr Songwriting machen.
L A A A N G W E I L I G!!!
Nun zur absoluten Härte des Ganzen: dem Gesang! Zugegeben, es gibt diverse Herrschaften die sich an der englischen Sprache versuchen und bei weitem nicht als „native speaker“ zu bezeichnen sind, aber eine dermaßen peinlich klingende deutsche Aussprache der anglistischen Versformationen, die den Anschein erwecken im Englischunterricht verfasst worden zu sein, habe ich noch nie gehört. Dazu klingt die maximal eine Oktave umfassende Stimme dermaßen gepresst, dass man befürchten muss, dass während der Darbietung ein kleines Unglück in der Buchse landet. Was musikalische Machwerke für menschliche Ohren ja so beliebt machen, sind in der Regel die lieblichen Melodien sowie deren dargebrachter Wohlklang. Auch hier gibt es leider Abzüge in der B-Note, dem Herrn Chansonier gelingt es nicht immer, die zum Wohlklang erforderlichen Töne auch wirklich zu treffen.
Im Gesamten drängt sich mir der Eindruck auf, die Wurzeln der Band liegen irgendwo in der Musik AG der neunten Klasse, die ja immer so viel Spaß gemacht hat, und wo der lustige Musiklehrer Herr Müller-Schnullerbacke immer so ekstatisch auf seinem Keyboard herumgehauen hat. Vergleichbar ist dieses Album jedenfalls höchstens noch mit der gefürchteten Anfängerformation „THE VOICE“, die Anfang der neunziger Jahre mal die Schülerschaft der Bremer St. Johannis-Schule mit ihren Darbietungen quälten. Na ja, die haben das ja auch nur gut gemeint, und waren ja eigentlich auch ganz nette Menschen.
Umso erstaunlicher allerdings, dass die gefallenen Vorhänge schon als Vorband für End of Green, deren Sänger die Welt zur Zeit mit seinem Soloprojekt Michelle Darkness (!) beglückt, und für die Rocklegende The Sweet auftreten durften. Wahrscheinlich brauchten die schon senilen Süßen ´ne Vornewegkapelle, bei der sie sicher sein konnten, nicht in Grund und Boden gespielt zu werden, ob der eigenen grenzdebilen Verfassung.
Bleibt noch darauf hinzuweisen, dass man im Schwäbischen dann doch eher große Stücke auf diese Kombo zu halten scheint, denn sowohl die Kreissparkasse Ostalb als auch die Regionalbrauerei Wasseralfinger haben es sich nicht nehmen lassen, als Sponsoren dieses einmalige Projekt zu unterstützen!

Der Vorhang ist gefallen, oder sollte ich doch vielleicht eher sagen alea iacta est: verschont mich bitte in Zukunft mit derlei Attentaten auf meine Lauschlappen!! Ich bin schließlich auch nicht mehr der Jüngste!

2 | 10 Punkten (1 für Mitleid, 1 fürs Bemühen) - Nille

Reviews zum Thema "Curtain Falls"

Days In Grief - "Behind The Curtain Of A Modern Tomorrow"

Die Kölner Days In Grief haben mit ihrem neuesten Output mal so richtig hingelangt. Konnten mich die Jungs schon vor einigen Monaten beim Fuck Christmas Festival ziemlich überzeugen, so schaffen sie es mit "Behind The Curtain Of A Modern Tomorrow " mehr als genug...
zum Review
 
Capsize - "Small"

UEFA oder UI Cup? Diese Frage stellt sich für den ruhmreichen SV Werder Bremen zur Zeit. Bei Capsize stellt sich die Frage, Amateuerliga oder Bundesliga. Falls der Weg in das musikalische Oberhaus führen soll, dürfen sie jetzt...
zum Review
 
Die Drei Fragezeichen - "Die Höhle Des Grauens - Folge 111"

Eine Woche in einem Erlebnihotel liegt vor den Drei Jungs aus Rocky Beach. Dieses Erlebnishotel entpuppt sich als wahre Geisterburg die es nur in sich hat in Sachen Spuk und Grusel. Seltsame Vorfälle machen diese Erlebniswochen...
zum Review

Interviews zum Thema "Curtain Falls"

Hatesphere - Raunchy - Volbeat

In den nächsten Tagen beginnt die Danish Dynamite Tour mit Hatesphere, Raunchy und Volbeat. Das Paket an sich verspricht einiges und jeder der die Möglichkeit hat, sollte versuchen einen Gig zu besuchen. Um denjenigen, die die Bands noch nicht so gut kennen, etwas vorzustellen...
zum Interview
 
Mannhai

Frischer rotzrockiger Rock N' Roll überschwemmt uns in diesen Tagen aus dem schönen Finnland. Die finnischen Gesellen von Mannhai kommen uns mit StonerBluesigen Rotzrock um die Ecke. Ihr Album "The Exploder" sahnte schon eine ordentliche Rezension von unserem Underground-Gott Ramin ab (schaut mal nach). Grund genug sich mit der Band zu unterhalten und so ergab es sich, dass man sich mit Bassisten Oppu unterhielt...
zum Interview
 
Betzefer / Koroded / President Evil / SilentDecay Tourinterview

Anfang April beginnt die vierwöchige Euopatour von Betzefer, Koroded, President Evil und SilentDecay. Das Billing verspricht einiges und falls die Kollegen irgendwo in Eurer Nähe sind, solltet Ihr Euch die Zeit nehmen und einen der Gigs besuchen. Die Tour geht durch einige Länder dieses Kontinents...
zum Interview

Live-Reviews zum Thema "Curtain Falls"

K-OS-Days: Smoke Blow - Endhammer - Tower Bremen (27.05.2007)

An den genaueren Sinn von Pfingsten kann ich mich irgendwie nicht mehr erinnern. Aber dass dann im Bremer Tower mal wieder K-OS-Day ist, konnte ich mir gerade noch so merken. Immerhin findet Bremens feinstes Indoor-Festival auch öfters als...
zum Review
 
Katatonia - Solstafir - Hamburg - Grünspan (22.02.2023)

Das nenne ich mal eine gelungen zusammengestellte Tour. Und endlich kann sie dann auch stattfinden. Es ist ein Mittwoch und der Wind fegt eiskalt über die Reeperbahn. Draußen vor dem Grünspan muss man sich...
zum Review
 
Lindemann - Hannover - Swiss Life Hall (04.02.2020)

Arschkalt ist es an diesem Dienstag Abend in Hannover. Heute erleben wir die Deutschland-Premiere von Lindemann, dem Projekt von Rammstein-Sänger Till Lindemann. Der Eintritt ist erst ab...
zum Review

Suche


Go

Latest


Wirtz
"DNA"

Ghost Man On Third
"Let The Boy Watch"

Betastone
"Mo Cuishle"

HeadGear
(Bremen - Lila Eule)

HeadGear
"Cotton Candy World"

Reload Festival
(Sulingen)
Impressum | Disclaimer | Kontakt | Webmaster

© 2003-2024 King-Asshole.de