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Album-Reviews

Faith No More - "Sol Invictus" (Reclamation Records / Ipecac / PIAS)


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Faith No More
Mit “Sol Invictus” bringen Faith No More nach gut 18 Jahren (letztes offizielles Album war “Album Of The Year”) wieder ein Album auf den Markt. Faith No More, diese Crossover-Band, die uns Songs wie “We Care A Lot”, “From Out Of Nowhere”, „Epic“, „Midlife Crisis“, „Digging The Grave“ oder Coversongs wie „War Pigs“, „I Started A Joke“ oder das weltbekannte „Easy“ um die Ohren gehauen haben. Wie ist die Erwartungshaltung?
Ich habe mich im Vorfeld mit vielen Fans unterhalten und verschiedene Meinungen gehört. Von „Klasse, die machen wieder was“ bis hin zu „Och nö…die sind satt, ich will da nichts Neues mehr hören.“ war alles dabei. Ich war eher positiv gestimmt und hatte relativ wenig Angst vor Enttäuschungen. Erste Songs sickerten ja schon recht früh durch auf dem Live-Sektor und so konnte man sich ein erstes Bild machen – doch die finale Studioversion ist dann am Ende doch repräsentativer – und damit beginnen wir nun.

Eingelegt und das Intro “Sol Invictus” – klingt auch wie ein Intro. Es ist ein sehr relaxter Beginn – kein Gesang, eher gesprochener Text, dezent musikalisch hinterlegt, perfekt um sich auf das Album einzulassen.
Der zweite Song „Superhero“ ist dann die zweite Single-Auskopplung und repräsentiert alle typischen Faith No More Trademarks der letzten 25 Jahre, ein zeitlos guter Song mit ner Menge Drive. Der Song hat Groove, er hat Power, der Song ist total energiegeladen und macht ohne Ende Spaß.

„Sunny Side Up“ beginnt recht groovig und ziemlich entspannt, fast wie ein Beitrag zu irgendeinem Surfer-Film – doch nach und nach steigert er sich und schwingt sich in grandiose Intensitätsbereiche. Fast etwas ungewöhnlich finde ich den Song, hier merkt man aber dass sich Faith No More weiterentwickelt haben.
„Separation Anxiety“ ist von Beginn an sehr drückend, der Bass wummert einem unaufhaltsam entgegen und der Song wirkt allgemein recht düster und getragen. Ein insgesamt sehr intensiver Song, der mit seiner erzeugten Stimmung punkten kann.
„Cone Of Shame“ beginnt mit düsteren Gitarrenriffs und Blechtrommel-artigen Einsätzen bevor der Song in die nächste Etage fährt und mit verzerrter Stimme die düsteren Gefilde zwar nicht verlässt, aber die Geschwindigkeit ein wenig erhöht und in etwas epischere Gefilde abdriftet und mit Patton’s intensivem Gesang seinen Höhepunkt findet.
Mit „Rise Of The Fall“ kommt einer meiner Favoriten auf diesem Album. Teilweise balladesk vorgetragen, abwechslungsreich in Tempo und Lautstärke, erinnert mich dieser Song an alte Mr. Bungle Songs – sehr intensiver Song – klasse…
„Black Friday“ könnte auch aus einem Tarantino Film sein war so mein erster Gedanke. Fast im Western-Style kommt dieser Song daher, nicht nur instrumental schlägt der Song in die Kerbe – auch gesanglich ist man hier ein paar Jahre zurückversetzt und sieht Western-Saloon und Revolver im imaginären Soundkontext (ich zumindest).
Fast ungewöhnlicher Song, wobei – was ist bei Faith No More ungewöhnlich?
Mit „Motherfucker“ folgt nun die erste ausgekoppelte Single zum Album. Der Song hat mich seinerzeit etwas gespalten. Damals hat es ewig gebraucht, bis er mich überzeugen konnte, im Albumkontext hat er es nun geschafft. Gesanglich wird er hier am Anfang von Keyboarder Roddy Bottum (auch live) vorgetragen und nach ca. 1/3 des Songs beginnt Mike Patton mit seinen gesanglichen Einlagen. In meinen Augen wäre es auch ein guter Introsong gewesen.

Mit „Matador“ kommt dann so der musikalische Leckerbissen auf den Tisch. Getragen, episch und mit viel Tiefe wird uns hier alles um die Ohren gehauen was man an Faith No More so mag. Catchy Song, ganz viel Steigerung und ganz viel Intensität und gesanglich sowieso wieder ein absolutes Schmachtstück. „Just a Man“ vom „King For A Day…Fool For A Lifetime“ Album lässt hier in Teilen grüßen..
Mit „From The Dead“ wird dann das Finale eingeläutet und der Song ist dann die praktisch die Gute Nacht Geschichte, die dieses Album beendet. Fluffig wird hier in bester Film-Abspann-Manier das Kapitel „Sol Invictus“ beendet.

Tja – was sagt man nun zu diesem Album.
Es ist klasse, es läuft bei mir auf Dauerrotation, es wächst und man entdeckt immer wieder neue Kleinigkeiten. Es war kein Album, welches bei beim ersten Hören sofort umfänglich zündete, aber das war es damals bei „King For A Day…“ auch nicht. Auch „Sol Invictus“ braucht eine Weile, zumindest war es bei mir so.
Die Band hat sich auf ihre Art sogar weiterentwickelt und man merkt dass sie völlig relaxt an das Songwriting gegangen ist. Die Aufnahme wurde in den hauseigenen Studios von Bassist Billy Gould organisiert, die Veröffentlichung kommt aus eigener Hand, keine Zwänge in Richtung Label – das hört man auf dem Album.
Die neuen Songs funktionieren auch live klasse (besonders „Superhero“ ist live ein Pfund), davon durfte ich mich vor einiger Zeit bei den Gigs in den USA überzeugen – zu der Zeit kannte sie natürlich kaum jemand im Publikum, aber das hat dem keinen Abbruch getan, die Resonanz war top.
Klasse Comeback, leider mit unter 40 Minuten Gesamtspielzeit mindestens zwei Songs zu kurz geraten – das ist mein einziger Kritikpunkt, aber das ist dann schon irgendwie alles.
Ich mag diese Band – und das nun schon über 25 Jahre…

9 | 10 Punkten - Jens Krause

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