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Album-Reviews

The Ocean - "Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic" (Metal Blade / Sony Music)
Wie immer beim The-Ocean-Kollektiv haben wir es hier mit einem äußerst vielschichtigen, abwechslungsreichen und vor allem durchdachten Werk zu tun. Erstaunlicherweise ist das neue Album, welches auf den extrem schmissigen Titel „Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic“ hört, überraschend zugänglich ausgefallen. Schon der Opener „Triassic“ wartet mit einer mantra-artigen Passage auf, die auch von Tool stammen könnte. Im weiteren Verlauf warten einige garstige, eruptive Stellen auf den geneigten Hörer. Es folgt das vorab als Single ausgekoppelte „Jurassic | Cretaceous“, ein wahrer Brocken von einem Song, ein Monument. Mit 13 ½ Minuten bietet sich der Song natürlich als Single an ;) Auch – oder besonders – hier wird Abwechslung groß geschrieben, der Song durchlebt mehrere Stimmungen, zu denen übrigens auch Katatonia-Sänger Jonas Renkse seinen Teil beiträgt. An einigen Stellen könnte man auch meinen, es mit Long Distance Calling zu tun zu haben – vor allem natürlich dann, wenn die Band längere Instrumental-Passagen zum Besten gibt. Diesen Eindruck untermauert noch die Tatsache, dass The Ocean auch dieses Album parallel als reine Instrumentalversion veröffentlichen, was bei den letzten Alben bereits ebenfalls praktiziert wurde ( seit dem 2013er Opus „Pelagial“ ). Trotz allem ist auch dieser Song nicht überladen oder verkopft, sondern nachvollziehbar arrangiert und sogar recht eingängig ( zumindest in Teilen ). Damit endet das erste Unterkapitel „Mesozoic“. Auf die inhaltlichen Aspekte dieser Platte ( verschiedene Erdzeitalter ) werde ich hier nicht weiter eingehen, das würde dann wirklich den Rahmen sprengen.

Unterkapitel 2 - „Cenozoic“ - startet dann recht ruppig mit „Palaeocene“, welches dann aber urplötzlich in ruhigere Gefilde abdriftet – nur um dann wieder Fahrt aufzunehmen. Eine akustische Achterbahnfahrt also. „Eocene“ bleibt dann fast vollständig in ruhigen Bahnen, „Oligocene“ kommt als groovendes Instrumental daher. In „Miocene | Pliocene“ gibt es als Farbtupfer orientalisch anmutende Gesangsmelodien im Refrain, die im krassen Gegensatz zu den harschen, schroffen Lyrics in den Strophen stehen. Zum Ende hin zieht „Pleistocene“ noch einmal alle Register, es ist vielleicht sogar der abwechslungsreichste Song des Albums. Am Ende setzt es noch einige schöne Blastbeats, was für ein herrliches Geknüppel. Und erneut setzt man dann mit „Holocene“ einen krassen Gegensatz ans Ende der Scheibe. Hier haben wir es mit einer ziemlich chilligen Halbballade ( oder so ähnlich ) zu tun. Der Text greift die mantra-artige Tool-Passage des Openers wieder auf, ein gern genutztes Stilmittel der Band. Schade, dass die Platte dann schon – irgendwie unvermittelt – vorbei ist, denn das Album wird einfach nicht langweilig, egal, wie oft man es sich anhört. Die Zeit vergeht dabei wirklich wie im Flug.

Fast schon unnötig zu erwähnen, dass die Jungs Unmengen an Details eingebaut haben – selbst die unterschiedlichen ( herausragenden ) Vinylversionen sind nach Songfragmenten benannt. Überhaupt, so viel Liebe zum Detail und Fülle an erstklassigem Vinyl ( in Sachen Farbvarianten und auch qualitativ ) bietet kaum eine mir bekannte Band. Ein Blick in den Pelagic-Records-Shop ( der von der Band selbst betrieben wird ) lohnt sich also immer und hinterlässt nicht selten ein großes Loch im Geldbeutel ;)
Eigentlich ist es schwierig, für dieses Album die richtigen Worte zu finden, ich finde es schlichtweg überwältigend. Teil 1 dieses Konzeptalbums war schon mehr als nur gelungen und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass The Ocean dieses Album toppen können. Mit Teil 2 haben sie aber exakt dieses Kunststück vollbracht, und das auf eine scheinbar lässige Art und Weise, die mich staunend zurücklässt. Wenn sich die Band weiterhin von Album zu Album so enorm steigert, ist bald sicher noch mehr drin als eine Top-Ten-Platzierung, die die Jungs für dieses Album nun erstmals ( mehr als verdient ) erreicht haben.

9,5 | 10 Punkten - Eisen-Dieter

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