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Interviews

Mad Doggin' vs. Limbogott
Mit „Mad Doggin'“ und „Limbogott“ haben sich zwei musikalisch recht unterschiedliche Hamburger Bands gefunden, um mit ihrem gemeinsamen Song „Haunted“ den Rock-Olymp zu erobern. Da beide Truppen sich – natürlich zusammen – auf Tour begeben haben, bot sich für uns die Gelegenheit vor dem Gastspiel im Oldenburger „Amadeus“ etwas mit „Mad Doggin's“ Frontman Ben und „Limbogott“-Shouter Lars über die Zusammenarbeit der beiden Bands, „Mad Doggin's“ kommendes Album und die Lage der Nation zu sinnieren.


Ihr hab ja zusammen den Song „Haunted“ und das Video dazu gemacht. Wie seid Ihr überhaupt auf die Idee gekommen, zusammen einen Song und dann auch noch ein Video dazu zu machen?

Lars (LG): Also, das war so: „Mad Doggin'“ sind mit uns auf einem Label und dadurch haben wir uns dann im letzten Jahr kennen gelernt; sowohl durchs Livespielen zusammen, als auch durch Treffen beim Label und so.
Letztes Jahr im Oktober hatten „Mad Doggin'“ ihre EP „Alone“ veröffentlicht und wollten dazu ein paar Tracks mit Remixes von ihrem Debüt-Album haben. Dafür haben sie ein paar Hamburger remixen lassen, u.a. sind ein paar Hip-Hop-Geschichten dabei, und dann haben wir uns auch dazu bereit erklärt.
Wir haben da allerdings nur ein Gitarren-Thema herausgenommen und dann mehr oder weniger einen neuen Song daraus gebaut. Ich habe nachher noch ein paar Vocals drauf gemacht und das wurde dann erstmal so veröffentlicht, weil es allen so ganz gut gefiel. Dann haben wir haben noch im Oktober die „Haunted“-Tour supported.

Ben (MD): Das war die „Alone“-Tour!

Lars (LG): Ach ja, die „Alone“-Tour. Und irgendwie stand dann für „Mad Doggin'“ im Mai sowieso ein Video an. Da kam uns dann die Idee, dass man das zusammen featuren könnte, weil es allen so gut gefallen hatte.

Also, war das keine reine Sparmaßnahme des Labels, so nach dem Motto: Zwei Bands promoten zu Kosten von einer?

Ben (MD): Nein, nein, das war nicht das Ding. Das ging schon darum, dass wir Bock hatten gemeinsam ein Video zu drehen und da die Battle-Nummer mit rein zu bringen, weil der Song halt echt cool ist und weil „Limbogott“ ihn nicht einfach nur geremixt haben, sondern auch noch ihre eigenen Elemente dazugepackt haben.

War da denn die Idee mit dem Battle etwas geklaut, sagen wir mal bei „Run DMC“ vs. „Aerosmith“ mit „Walk This Way“ Anfang der 90er?

Ben (MD): Nee, also das würde ich nicht sagen. Ich finde, das ist ein ganz anderer Stil. Wir haben das so spielfeldmäßig aufgezogen mit einer Mittellinie und auf jeder Seite einer Mannschaft, während bei „Walk This Way“ noch irgendwie so eine Art Story mit am Start ist. Bei uns ist das alles ein bißchen roher. Es ist nicht so gewesen, dass einer gesagt hat: „Hey, lass' mal so machen wie die.“ Ich glaube, das Video ist auch mit keinem Wort erwähnt worden, als wir das Konzept besprochen haben.

Ihr hattet auch versucht, mit dem Video bei „Viva Plus“ Airplay zur bekommen. Wart ihr denn dabei erfolgreich? Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Ben (MD): Jaaaa! Das Video ist im Voting von „Get The Clip Dark“ und „Axt“. Bei „Axt“ sind wir diese Woche auf Platz 3 gelandet, was ich ganz ordentlich finde. Schauen wir mal, wie's weiter geht.

Ben, ich sehe hier gerade, du hast ein bandagiertes Knie und Lars hat Blut an den Stutzen. Alles Tourunfälle?

Ben (MD): Bei Lars ist das Schminke, bei mir ist das ein „Limbogott“-CD-Release-Party-Unfall. Da hab ich festgestellt, dass ich doch nicht so gut mit Alkohol umgehen kann, wie ich immer dachte und hab mir da mein Kreuzband gerissen.

Lars (LG): Also wir von „Limbogott“ hatten gedacht, dass wir während der Tour öfter ins Krankenhaus gehen werden. In der Vergangenheit sind da schon so einige Platzwündchen entstanden. Ich bin gestern Abend mal angeeckt und hab mir, glaube ich, die Rippe geprellt, aber das geht noch ganz gut.

Lars, ich habe die letzten Tage irgendwo gehört oder gelesen, dass ihr bei „Limbogott“ einen Drummerwechsel hattet. Stimmt das? Wie kam es dazu?

Lars (LG): Hauke, unser alter Schlagzeuger – wie soll ich sagen - , ich glaube, dem ging das jetzt alles zu doll los und der möchte sich lieber auf sein Chemie-Studium konzentrieren. Vom Ding her geht er mehr so in Richtung Death-Rock und solche Geschichten und konnte sich damit auch nicht mehr so ganz identifizieren. Aber das Hauptding ist sein Chemie-Studium, weil er da sehr viel Ehrgeiz reinsteckt. Das konnte er dann beides nicht mehr unter einen Hut bekommen. Wir hatten letztes Jahr die „Alone“-Tour mit „Mad Doggin'“ schon einen anderen Schlagzeuger nehmen müssen, weil er da so Klausur-Geschichten hatte. Jetzt hat sich das halt so entwickelt.

Ihr Arbeitet ja bei „Limbogott“ mit relativ viel Synthies, Keyboards, Samples und solchen Geschichten. Wie sieht das eigentlich Live aus? Könnt ihr da noch so wie eine normale Rockband agieren und ein bißchen Improvisieren oder seid ihr da relativ stark an euer - Playback ist es ja eigentlich nicht –, aber an eure Hintergrundprogrammierung gebunden?

Lars (LG): Man ist da schon relativ stark dran gebunden, aber es gibt einige technische Finessen, die dich als elektronische Band live etwas improvisieren lassen können. Zum Beispiel, wenn man live mit Sequencer arbeitet, den man selber steuert, kann man selber auch mal Parts einfach verlängern. Das ist dann schon wieder ein bißchen aufwendig, aber es ist schon möglich. Man soll nicht denken, dass das immer Playback ist, dass man Sklave der Maschine ist. Wir sind schon Herren der Sache.

Ben, ihr habt bei „Mad Doggin'“ in letzter Zeit recht viel gemacht. Erst euer Album, dann die „Alone“-EP, dazwischen die Tour mit „Soulfly“ und noch weitere Touren. Und dann habt ihr es zwischendurch noch geschafft noch ein weiteres Album einzuspielen. Wie schafft ihr das überhaupt, das ganze Pensum abzuleisten? Normalerweise sagt man ja: Album, Tour, ein Jahr Pause und wieder von vorn. Geht euch da nicht irgendwann die Energie oder die Ideen aus?

Ben (MD): Nö, Energie und Ideen sind reichlich vorhanden, aber ich frage mich jetzt im nachhinein auch wie wir das alles so geschafft haben, weil es war immer alles so Knall auf Fall, so Termin auf Termin, Abgabe hier und da, Studio haste-nicht-gesehen. Und es war schon echt wahnsinnig stressig. So wie andere Leute ins Büro gehen, so haben wir an der Platte und an allem gearbeitet. Das fordert absolut vollen Einsatz. Und dann hatte ich diesen Unfall, hab zwei Knie-OPs gehabt seit dem, lag auch eine Woche im Krankenhaus. Letzte Woche Montag hab ich noch 'ne OP gehabt, was ziemlich ätzend ist. Irgendwie kommt alles zusammen aber trotzdem passt es irgendwie. Und die neue Platte, die ist auch richtig, richtig fett geworden.

Ja, was erwartet uns denn da so?

Ben (MD): Da erwartet euch auf jeden Fall bedeutend härterer Kram, schneller, besser, lauter, geiler. Viel metalliger als alles, was wir vorher gemacht haben, viel old-schooliger, ausgereifter und erwachsener. Ich bin einfach 100%zig mit dem Ergebnis zufrieden. Die Platte ist echt der Hammer.

Also erhofft ihr euch einiges von dem Album?

Ben (MD): Ja, auf jeden Fall. Das ist mit Abstand, mit großem Abstand das geilste, was wir je gemacht haben. Und auch während der ganzen Studio-Geschichte haben wir viel über uns gelernt. Wir hatten jetzt auch durch die beiden Platten vorher viel über das ganze Musik-Business gelernt: Wie das alles läuft und wie Leute auf gewisse Sachen reagieren. Da waren so viele Kleinigkeiten über die man sich vorher gar keine Gedanken gemacht hat, die plötzlich auf die Goldwaage gelegt werden und überall zerreisst sich irgendjemand das Maul über irgendwas, was man mal gesagt hat oder irgendwelchen Songinhalt. Da muss man sich auch erst mal wieder von lösen. Wir haben echt 'ne Platte gemacht, hinter der wir voll stehen.

Und letztendlich könnt ihr euch als Band jetzt immer noch in die Augen gucken und nach getaner Arbeit hinterher ein Bier trinken gehen.

Ben (MD): Ja, mehr denn je, mehr denn je. Wie gesagt, die Platte hat uns allerhand über uns selbst gezeigt, weil gerade, wenn man unter diesem enormen Zeitdruck arbeitet und so ein Pensum abreisst, wenn's da menschlich nicht funktioniert, wenn man sich da nicht zusammen rauft oder wie auch immer. Da gibt's natürlich Spannungen; man steht im Proberaum und keift sich an, aber wenn man nicht in der Lage ist, das vernünftig irgendwie zu beheben, dann kann man halt gleich wieder nach Hause fahren uns sich 'nen Job suchen.

Dann will ich euch auch gleich entlassen. Normaleweise fragen wir die Leute, die wir im Interview haben immer nach ihren drei Lieblingsorte sind auf diesem Planeten. Diesmal machen wir das aber mal ein bißchen anders. Die Zahl drei bleibt: Lars, erzähl mit kurz was dir an „Mad Doggin'“ gefällt und das in drei Worten.

Lars (LG): In drei Worten !? Hart, tight und cool.

Und Ben, für dich nochmal: „Limbogott“ in drei Worten.

Ben (MD): Vollgas, laut und abgefahren. Gut, dass du mich heute nicht nach meinen drei Lieblingsorten gefragt hast. Heute wär's einfach nur Bett, Bett, Bett gewesen...

Links:
Mad Doggin' vs. Limbogott
Interview Holger

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