Interviews | Death SS | Fernab vom Mainstream, haben die italienischen Horror Metaller von Death SS ihren eigenen Kult erschaffen. Seit 1977 treibt das Quintett um Sänger und Bandleader Steve Sylvester ihr Unwesen, womit sie zu den Pionieren des okkulten Metals gehören und bislang durch die Bank erstklassige Alben veröffentlichten. Leider war ihre Karriere aufgrund nachvollziehbarer Widrigkeiten wegen des Bandnamens vorwiegend auf den italienischen Markt limitiert, dennoch scharen Death SS, der Abkürzung von In Death Of Steve Sylvester, weltweit eine eingeschworene und treue Fanbase umsich. Dabei haben sich Death SS musikalisch nie wiederholt, stets entwickelte man seinen Sound weiter und stieß dadurch bei seinen Anhängern vor allem mit den letzten beiden Alben Panic und Humanomalies auf starke Kritik.
Ihr neues Machtwerk The Seventh Seal dürfte dies wieder ändern. Zwar präsentiert man seinen Horror Metal in einem modernen Gewand, allerdings dringen vor die Roots von Frontman Steve Sylvester sehr deutlich durch. Diese liegen neben Black Sabbath vor allem bei okkulten Prog-Acts der Siebziger Jahre, wie Black Widow oder Atomic Rooster. „Als wir die Band vor 29 Jahren gründeten gingen wir eine Art Pakt ein, den wir erst jetzt mit The Seventh Seal beenden konnten. Unsere Karriere bestand bislang aus sieben Kapiteln, sprich sieben Siegeln. Das bedeutet natürlich nicht, dass dies unser letztes Album sein wird, nur haben wir damit unseren Pakt erfüllt.“ Somit schließt sich der magische Kreis und selbst Steve weiß nicht was die Zukunft bringen wird. „Was nach diesem Album mit Death SS passieren wird, ist mir selbst noch ein Geheimnis.“
Obwohl der okkulte Kern stets bestehen blieb, so unterscheiden sich sämtliche Death SS Alben voneinander. Darunter die Frühwerke The Story Of Death SS - 1977 - 1984 und The Horned God Of The Witches, welche sämtliche EPs und Singles der Frühphase enthalten, oder die nachfolgenden Horror Shocker In Death Of Steve Sylvester und Black Mass, bis hin zu dem relativ kommerziellen Heavy Demons. Mit dem erstklassigen Do What Thou Wilt Album erreichten Death SS ihren vorläufigen Höhepunkt und streiften mit den rituellen Tracks auch das Gothic Metal Metier. Panic war bereits deutlich moderner und Humanomalies wies sogar Industrial Einflüsse auf. „Wir haben uns nie wiederholt und nahmen immer neue Einflüsse in uns auf, während die Grundstimmung und der Spirit jedoch stets derselbe war. Auf unserem neuen Silberling habe ich versucht alle Einflüsse die wir je hatten unter einen Hut zu bringen und damit unseren magischen Kreis zu schließen. Mir ist bewusst, dass sich viele Die Hard Fans freuen würden, wenn wir noch stärker back to the roots gehen würden, aber es macht keinen Sinn für mich ein zweites Heavy Demons oder Do What Thou Wilt aufzunehmen.“
Kurz nach Veröffentlichung von The Seventh Seal, welches zuerst in Italien erschien und nun endlich weltweit über Regain Records (Marduk, Gorgoroth u.a.) veröffentlicht wird, wurde bekannt dass Keyboarder Oleg Smirnoff die Band nach knapp zehn Jahren verlassen wird. „Oleg hat leider beschlossen sein Leben zu ändern. Er hat geheiratet und wollte sich nun komplett aus dem Musikbuisness zurückziehen.“ Auch die Positionen am Bass und hinter dem Schlagzeug wurden neu besetzt, und so tauchen nun wieder einige Namen im Line-up auf, die man noch aus alten Tagen kennt.
„Unsere Optik hat sich zwar etwas verändert, doch noch immer reflektieren die fünf Mitglieder den Tod, Vampir, Zombie, Wehrwolf und die Mumie“, erklärt der Großmeister. Die optische Präsenz war stets ein wichtiger und erstzunehmender Faktor bei Death SS. Okkulte Symbole, Särge, Grabsteine bis hin zu verkleideten Priestern, Nonnen und Sklavinnen waren und sind fester Bestandteil ihrer Show. Auf alten VHS Videos, Bonus-DVDs diverser Singles sowie der offiziellen DVD Let The Panic Begin lässt sich die entsprechende Evolution begutachten. Für alle Nostalgiker schlüpften Steve Sylvester und Co. auf der 2004/05 stattfindenden The Horned God Of The Witches- Tour noch einmal in die alten Kostüme und spielten ausschließlich die Klassiker alter Tage. „Es war ein großartiges Gefühl für beide Seiten“, resümiert Steve.
Songtitel wie Der Golem, Psychosect, Satan Is A Good Friend Of Mine oder The Healer zeigen, dass es wieder jede Menge okkultes Gedankengut zu erforschen gibt. „Man muss zwischen den Zeilen lesen und wird dann sehr viele Informationen finden. Ich bilde mich stets weiter, erforsche Dinge und lese sehr viele Bücher. In diesem Punkt kann ich nicht still stehen, versuche immerzu mein Wissen zu erweitern und neue Aspekte kennenzulernen.“ Death SS ist und bleibt ein Phänomen.
Respekt vor dem Durchhaltevermögen und der Ehrlichkeit, dem Widerstand und dem, was Steve Sylvester hiermit für die Heavy Metal Welt geschaffen hat. Derzeit arbeitet Steve an seinem ersten Buch, auch eine weitere DVD ist in Planung, welche die gesamte Geschichte des geheimnisvollen, magischen Acts aufzeigen soll.
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