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Interviews

Undertow
Seit Jahren sind Undertow aus dem Schwabenländle Jahr für Jahr unterwegs und bringen eine coole Scheibe nach der anderen auf den Markt. Stilistisch ist es nicht so einfach die Jungs einzuordnen, einige sprechen von Doomcore, was im Grunde auch gar nicht so schlecht ist, aber auf jeden Fall sollten einige Fragen mit der Band besprochen werden - daher unterhilt ich mich mit Thomas Jentsch, aber schaut doch selber...



Mit “Milgram” habt Ihr vor ein paar Wochen Euren neuesten Longplayer auf den Markt geschmissen – wofür steht der Albumtitel?


Der Albumtitel ist ein Verweis auf das sog. „Milgram-Experiment“ des amerikanischen Wissenschaftlers Stanley Milgram. Er erforschte das Autoritätsverhalten von Menschen und ich kann nur jedem empfehlen mal bei google oder wikipedia nach ihm zu forschen, unglaublich das!



Bis dato sind die Reaktionen der Presse mehr als positiv für Euch? Wie macht sich das für Euch bis jetzt bemerkbar?


Naja, wir konnten uns jetzt endlich unseren dritten Rolly Royce in den Hof stellen und einen Schampus-Whirlpool anschaffen... Nee, mal im Ernst, Reviews sind erneut sehr überschwenglich. Das freut uns und natürlich auch das Label. Viel wichtiger ist aber, dass die Leute das Album cool finden und wir kriegen schon viel positives Feedback auf Shows, über die Homepage etc. – sieht aus, als hätten wir da was ordentliches abgeliefert.



Mit Silverdust habt Ihr ein engagiertes, aber noch relativ junges Label am Start. Wie ist die Arbeit mit ihnen und was erwartet Ihr mit dem aktuellen Release?


Stimmt, Silverdust sind jetzt noch keine Jahrzehnte am Start, profitieren aber von der Zusammenarbeit mit Metal Blade. Die Arbeit ist sehr unkompliziert, denn sie sind bei uns um die Ecke zu hause und wir haben einen sehr persönlichen Kontakt. Wir wollen mit dem Album natürlich so viel live spielen wie möglich und hoffen, dass wir wieder ein Stückchen weiter vorankommen damit.



Euer Stil wird immer wieder als Doomcore beschrieben, wie würdet Ihr Euren Stil selber beschreiben?


Gar nicht! ;O)= Im Ernst, diese Etikettierung ist ein notwendiges (?) Übel, aber ich hab noch keine Kategorisierung gefunden, die uns wirklich zu 100% trifft. Entweder ist das zu weit und diffus (wenn man eben nur von Metal spricht) oder es ist zu speziell (wenn man von Doomcore redet). Über den Anzeigen stand dieser Tage glaub ich Kickin Thrashcore with a difference – you name it!



Woher stammen Eure musikalischen Einflüsse?


Oh ich denke, dass man bis zu einem gewissen Grad immer auch das Produkt seiner Einflüsse ist, insofern lassen sich bestimmt Spuren von Bands wie Machine Head, Helmet, Life Of Agony, Crowbar, Prong usw. finden. Bands eben, die als wir angefangen haben mit Undertow, für neue Vibes im Metalbusiness standen. Joschi und ich sind bis heute absolute Musik-Maniacs und checken sehr viel neue und aktuelle Musik, wer weiss in wie weit das dann wieder Einfluss hat...



Ihr seid als fantastische Liveband bekannt (Originalton Markus Wosgien / Nuclear Blast), was kann der geneigte Zuschauer auf einem Eurer Konzerte erwarten?


Oh, dann erst mal „Vielen Dank für die Blumen!“ an den Herrn Wosgien von Blast. Was der Zuschauer erwarten kann, lässt sich so standardisiert gar nicht sagen. Ich habs grade auf der Tour wieder gemerkt. Wir freuen uns jedes Mal unsere Songs live zu präsentieren, gehen da mit viel Herzblut zur Sache und geben uns dabei recht natürlich und unkompliziert. Wenn das Publikum aber euphorisch dabei ist, dann hievt das die Sache nochmal auf ein ganz anderes Level, man schaukelt sich gegenseitig hoch und gibt alles – das ist dann der Idealfall. Und da ist es auch egal ob das vor hunderten von Leuten in ner großen Halle oder vor vielleicht auch mal nur 30 in nem intimen Club ist...



Seht Ihr die Verbreitungsmöglichkeiten durch das MP3-Filesharing als Gefahr oder eher als Chance für Euch?


Das ist für Bands auf unserem Level definitiv ne Chance den Namen bekannt zu machen. Klar darf das nicht der einzige Weg sein, über den unsere Musik an den Mann/die Frau kommt, denn wenn niemand die CDs kauft, dann kriegen wir vom Label auch kein Budget mehr um die nächste CD aufzunehmen!



Demnächst geht Ihr mit Pro-Pain auf Tour, was erwartet Ihr selber von der Tour? Worauf freut Ihr Euch jetzt schon?


Durch die von uns verschuldete Interview-Verzögerung ist die Tour ja jetzt schon vorbei. Deswegen ein kurzes Fazit: es war eine extrem coole Angelegenheit! Wir waren fast zwei Wochen in sechs europäischen Ländern jeden Abend am Rocken, haben dabei viele Leute erreicht, die uns vorher noch nicht kannten bzw. eben einfach nicht auf dem Schirm hatten und haben dabei natürlich auch viel erlebt. Wir haben auch ganz gut ins Vorprogramm der Jungs gepasst, uns super mit allen auf der Tour verstanden und fast ausnahmslos sehr coole Shows und Zuschauerzahlen gehabt. Nur bei einer Show in Südwestfrankreich waren weniger als 100 Leute da. Besonders cool hab ich die Shows in Lille (Frankreich), Hasselt (Belgien), Ludwigsburg, Bern (Schweiz) und Luzern (Schweiz) in Erinnerung. Luzern ist die mit Abstand schönste Stadt, die ich je gesehen habe! Cool war auch der Abschluss der Tour im Essener Turok, als Gary Meskil bei unserem Song „Crawler“ als Gastsänger zu uns auf die Bühne kam und wir bei Pro-Pains-Show dann schicke pinke Blumensträuße an ihren Mikroständern und dem Drumkit befestigt haben und zudem zig rosa Luftballons auf die Bühne gekippt haben – war sehr beruhigend, dass Pro-Pain das auch lustig fanden! ;O)



Wie seht Ihr die deutsche Musikszene – gibt es irgendwelche deutschen Bands Eurerseits die der Leser dieses Interview unbedingt anchecken sollte?


Die deutsche Musikszene ist denke ich sehr lebendig, wobei mir da natürlich der Überblick fehlt und ich mich schon hauptsächlich im Bereich Metal auskenne. Ich kann wirklich alle Silverdust-Bands uneingeschränkt empfehlen, besonders natürlich unsere Freunde von Koroded und End Of Green. Aus dem Raum Heidenheim fallen mir gerade noch Chainway ein, die zwar (noch) keinen Vertrag haben, die aber auf jeden Falls sehr zu empfehlen sind – machen so Chaoscore a la Converge, Dillinger Escape Plan etc.. Und auch echt cool sind Stereo.Pilot aus dem Stuttgarter Raum bei denen der Toni von den Farmerboys Bass spielt.



Wie sieht ein typischer Tag in Deinem Leben aus?


Es gibt eigentlich keinen typischen Tag in meinem Leben und das wird durch die bevorstehende Geburt meines Sohnes im Juni bestimmt noch viel weniger geregelt werden. Ok, ich hab einen festen Job (ich leite eine Stadtbücherei), das ist also eine gewisse Konstante, aber ansonsten... als weitere Konstanten fällt mir da nur noch Musik, Koffein, Bücher, Filme, Essen und Schlaf ein.



Was für Hobbys hast Du neben Deiner Musik?


siehe Frage 10!



Was erwartet Ihr von Undertow in den nächsten 8 Monaten?


Das mag jetzt vielleicht strange klingen, aber das Geheimnis (?) bei Undertow, war und ist, dass wir nie wirklich auf biegen und brechen etwas erreichen wollten oder eben erwartet haben. Wir haben uns aus reiner Freude an der Musik zusammengefunden, unseren Sound gemacht und alles weitere hat sich ergeben. Wir hätten vor dreizehn Jahren ja nie im Leben erwartet, dass es uns so lange geben wird, dass wir mal im Rock Hard oder Metal Hammer erscheinen würden oder nen Plattenvertrag bekommen würden. Und daran hat sich bis heute nichts geändert, wir zeiehn usner Ding durch, freuen uns über all das was wir so erleben dürfen und sind aber nach wie vor auch nur wegen dem Spaß und dem Erleben dabei. Geld war jedenfalls nie ne Motivation und ist mit der Musik auch nicht zu verdienen...



Letzte Frage – nenne mir Deine drei Lieblingsorte auf dieser Erde und begründe kurz Deine Wahl…


1. Mit meinen Jungs unterwegs und auf der Bühne, weils eben nach wie vor das Größte ist die eigenen Musik mit Freunden in die Welt zu tragen 2. Mit meiner Lady daheim, weil ich ab und an auch gerne einfach mal meine Ruhe hab 3. Luzern, aus aktuellem Anlass. Die Zeit in Thailand war aber auch sehr faszinierend.

Links:
Undertow
Interview Jens Krause

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