Waterdown hören auf. Diese Show ist die letzte, die allerletzte unter dem Banner Waterdown. Schön, dass ca. 200 Leute die Scheune sehr ansehnlich füllen und den Männern einen würdigen Abschied bereiten. Die Anreise ins beschauliche Ibbenbüren klappt problemlos, und mein erster Blick nach Einlass gilt dem Merch-Tisch. Bis auf ein Shirt-Motiv ist fast alles weg, ich bunkere mir 2 LP’s, eine CD und ein Shirt für schmale 30 Euro. Das Publikum ist eher jung, ein paar vereinzelte Haudegen jenseits der 30 geben sich die Ehre, so dass ich mit meinen 28 Jahren hier zum älteren Semester gehöre ( so weit ist es schon gekommen ). Und als sei das noch nicht genug, gibt es heute 2 ( unangekündigte ?! ) Vorbands, die jeweils eine halbe Stunde lärmen dürfen:
The Affected spielen eine Mischung aus Green Day und Social Distortion, die mich zu keiner Sekunde vom Hocker haut und an diesem Abend einfach nur fehl am Platze ist. Genau wie die beiden Typen vor mir, die sich während des Konzerts lautstark unterhalten und es schaffen, mir ständig auf die Füße zu treten, egal, wie weit ich mich von ihnen entferne. Sowas liebe ich ja.
Etwas besser gefallen mir da KMPFSPRT aus Köln, die einen leichten Turbostaat-Einschlag an den Tag legen. Allerdings sind die Jungs traurig, da ihr FC an diesem Tag abgestiegen ist. Die Anekdoten der Band sind recht witzig, man hat wohl schon häufig mit Waterdown zusammen gespielt, dabei gab es Wettbewerbe, wer nach der Show der Betrunkenste ist, eine Auflösung gibt es allerdings bis heute nicht. Weiterhin war die erste Platte, die sich der Gitarrist illegal aus dem Internet gesaugt hat, ein Album von Waterdown, welches er sich allerdings später natürlich noch im Original geholt hat ;)
Und dann ist es endlich soweit: Um kurz nach zehn ertönt ein theatralisches Mundharmonika-Intro, und die 5 Mannen betreten nach und nach die kleine Bühne. Der erste Song eignet sich bestens zum Mitsingen, was vom Publikum auch dankend angenommen wird. Der nächste Song provoziert dann den ersten Pit, bevor es mit „Xerox“ wieder ein wenig ruhiger wird. Bereits hier fällt die enorme Bandbreite dieser Band auf: Es wird Hardcore gespielt, Alternative, Metal, Rock, Metalcore, Screamo… Irgendwie alles. Eine wahnsinnig vielschichtige Band, das wird einem heute noch mal in aller Deutlichkeit vor Augen gehalten.
Da ich kaum einzelne Songs kenne, kann ich nur einige Songtitel nennen, z.B. „The one thing“, „Round two“, „Picketline“, „Cut the cord“ und das Slime-Cover „Etikette tötet“. Bei „Dragged through the dirt“ vom letzten Album lassen Waterdown die Fans die Zeile „We don’t deserve the air we breathe, when we despise the things that we all need“ mitsingen, es entsteht ein lauter Chor.
Als besondere Überraschung ist der ehemalige Sänger Ingo bei einigen Songs mit von der Partie, der es ebenso wie der etatmäßige Sänger Zacken versteht, der feierwilligen Meute einzuheizen. Apropos Zacken: Der stämmige Sänger ist für mich der Star des Abends. Der Mann hat ein enormes Stimmvolumen ( kein Wunder bei dem Körperbau ;) ), kann prima die Chipmunks nachmachen und hat immer einen Spruch auf den Lippen. Das Publikum versucht das ganze Konzert über, ihn zum Stagediven zu überreden, was ihm immer wieder ein Grinsen und Kommentare wie „Dann müsst ihr alle ins Krankenhaus“ entlockt. Oder auch: „Ich weiss, ich sehe aus wie eine Feder – aber eine Tonne Federn wiegt genauso viel wie eine Tonne Mett!“
Weiterhin gefällt mir die Einstellung der Band, als sie einige Violent Dancer vor der Bühne sieht ( Stichwort: Die Windmühle ). „Hört doch mit dem albernen Kram auf und macht mal lieber Stagediving!“ – Amen.
Und so neigt sich nach fast 2 Stunden wohl eines der längsten Konzerte der Bandgeschichte dem Ende zu. Die Pausen zwischen den Songs sind lang, es wird viel geredet. Zacken sieht man an, dass ihm das Ganze an die Nieren geht. Und dann ist alles ganz unvermittelt vorbei. Die Lichter gehen an, die Leute verlassen langsam den Ort des Geschehens. Und so verlasse auch ich gegen Mitternacht die Scheune mit einer kleinen Träne im Knopfloch. Schade um diese sympathische Band. Nach so einer gelungenen Show fällt einem der Abschied doppelt schwer.
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Waterdown
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