Es war wieder einer dieser Sonntage, welcher bedeutet, dass am nächsten Tag der Ernst des Lebens in Form der Arbeitswoche wieder beginnt. Grund genug sich diesen Tag mit einem Besuch in Hamburg zu versüßen.
Sacred Reich, ja genau – Sacred Reich, die Thrasher aus Phoenix in Arizona waren zugegen.
Zwar kein neues Material am Start aber die Livepräsenz sorgt bei mir immer für ein breites Grinsen. Hatte ich bei der letzten richtigen und größeren Tour („Heal“ – 1996) noch das Glück bei einigen Gigs aufgrund einer Supportslot-Geschichte dabei zu sein, war es dieses Mal ein ganz relaxtes Vergnügen mit ein paar Kumpels nach Hamburg zu fahren und der Sache beizuwohnen.
Kaum in der Markthalle angekommen, wurde auch noch unser Fahrer mit einem Ticket versorgt und im Vorraum des Venues liefen die TV’s und es wurde EM gezeigt. Die Merchstände wurden aufgebaut und die Jungs um Sacred Reich ließen es sich nehmen als komplette Band am eigenen Merchstand zu stehen, sich mit Fans zu unterhalten, für Fotos zu posieren oder die unterschiedlichsten Dinge zu signieren. Das kam gut an und die Band hatte schon im Vorfeld gute Laune. Irgendwann war es dann soweit und der Opener begann.
Degradead aus Schweden, die irgendwie so eine ganz grobe Melange aus Soilwork und In Flames darstellen kamen in den ersten Reihen recht gut an – doch leider war die Markthalle zu diesem Zeitpunkt maximal zu 1/5 gefüllt (ich kann schlecht schätzen). Die Jungs aus Skandinavien ließen sich aber nicht beirren und zockten ihr Set souverän runter. Nach einer recht zügigen Umbaupause kamen dann die belgischen Thrasher von After All auf die Bühne. Die Jungs vereinen mehr als 20 Jahre Bandgeschichte und konnten mit ihrem versierten Metal in großen Teilen punkten – so richtig war es leider nicht meine Baustelle und so verzog ich mich nach ca. 1/3 des Sets wieder in den Vorraum und schaute beim Fußball rein und nahm noch ein Kaltgetränk. Ich konnte so im Vorfeld überhaupt nicht einschätzen wie viel Leute auf einem Sonntagabend (zur EM-Zeit) den Weg auf ein derartiges Konzert finden und sich eine Band anschauen, die über 15 Jahre kein aktuelles Album mehr rausgebracht hat.
Nachdem es am Anfang noch ein wenig spärlich gefüllt war (bei den Supportslots), füllte sich die Markthalle dann doch einigermaßen und wir haben dann am Ende auf ca. 500-600 Leute geschätzt (wenn man von 1000 Leuten maximal ausgeht). Ich mag mich täuschen, aber so meine grobe und geschätzte Marschrichtung.
Um genau 21:52 Uhr kamen dann Sacred Reich auf die Bühne (nicht noch irgendwie bis 22:00 Anschlag gewartet, sehr angenehm) und eröffneten ihr Set mit dem nie alt werdenden „Independent“.
Die Stimmung war sofort gut und Sänger Phil Rind grinste wie ein kleines Kind und war allerbester Laune. Wenn man ihn so auf der Bühne sieht – wie gutmütig er durch die Gegend grinst, könnte man auch meinen er sei der nette Gute-Laune-Bär aus dem Kinder-Freizeitpark und sorgt für beste Laune beim Metal-Nachwuchs…
Es geht auch mit guter Laune auf einer Thrashbühne und man muss nicht zwingend bierernst und böse sein.
In den folgenden 70 Minuten boten die mehr als entspannten und sympathischen Thrasher aus der Wüste Arizonas Highlights wie „The American Way“, „Love / Hate“, „Death Squad“, „Crimes Against Humanity“, das coole „Who’s To Blame“ oder Black Sabbath’s „War Pigs“...
Nach etwas mehr als einer Stunde war im ersten Schritt Ende, doch die Jungs kamen für „Surf Nicaragua“ noch einmal auf die Bühne.
Der Song wurde von den Fans mehr als abgefeiert – dann war aber wirklich Schicht.
Das waren ziemlich genau 70 Minuten gute Laune, Musikgeschichte und einfach nur gute Musik – auch wenn mir persönlich zwei oder drei coole Tracks gefehlt haben (zum Beispiel „Blue Suit, Brown Shirt“ oder „Pressure“).
Das ist aber nur meine persönliche Meinung.
Ich bewerte diesen Abend absolut positiv und ich wünsche mir noch einige Sacred Reich Gigs denen ich beiwohnen kann. Im Grunde können sie auch noch eine neue Scheibe rausbringen, wenn ich so sehe wie viel Spaß und Power die da auf der Bühne haben. Danke Phoenix...
Jens Krause
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