Harbor Inn Studios - Bremen
 

Live-Reviews

Blind Guardian - Bremen - Aladin (05.10.2010)
Nach langer Zeit statteten uns die Krefelder Barden wieder einen Besuch ab. Die Mannen um Fronter Hansi Kürsch (mittlerweile friesentechnisch in Richtung Stromberg tendierend) beehrten uns zuletzt zusammen mit den US Power Metallern „Iced Earth“. Diesmal wurden die Fantasy- Metaller u.a. von der Band „Steelwing“ supportet. Leider traf ich zu spät ein, so dass ich nur noch deren  Nieten besetzten Abgang von der Bühne, welcher  von einem durchaus beachtlichen Applaus begleitet war, erspähen konnte. Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass musikalisch gesehen der Name Programm war. Im Vorfeld gab es doch so manche Verwirrung, was den eigentlichen Austragungsort des Konzertes betraf. Mal wurde das Aladin und dann wieder das von der Gesamtkapazität größere Pier 2 genannt. Möglicherweise war der Gig ursprünglich im Pier 2 geplant gewesen. Offiziell wurde hier aber nichts bestätigt.
Wie dem auch sei. Das Aladin, welches für mehr als zwei Stunden zur „Twilight Hall“ umfunktioniert wurde, platzte aus allen Nähten. Nach einem Intro, welches vom letzten Output „At The Edge Of Time“ stammte, betraten die Barden gewohnt schlicht und zurückhaltend die „kleine“ Bühne. Vielleicht war die, für die Gardinen etwas ungewohnte Bühnengröße, auch dafür verantwortlich, dass man nicht mal einen Backdrop, oder andere Gimmicks,  angebracht hatte. Alles andere als klein war jedoch der Sound. Selten habe ich so einen vorzüglichen Livesound serviert bekommen. Das Klangbild war enorm druckvoll und dennoch transparent. Respekt! Mit dem Opener „Sacred Worlds“ vom letzten Album wurde das Spectaculum eröffnet. Keine schlechte Wahl, denn dieser Song vereinigt die charakteristischen Trademarks der Band: Geschwindigkeit, Melodie und natürlich Bombast.
Bremen war bereit mehr zu empfangen und Blind Guardian lies sich nicht lumpen. Die Truppe  hatte eine erlesene Auswahl von Songs im Gepäck, welche eigentlich fast jeden Guardian-Fan glücklich machen sollte. Man kann mittlerweile auf neun reguläre Studioalben zurückblicken. Zum Glück verzichtete die Band größtenteils auf das eher sperrige Material der zwei Vorgängeralben. Stageacting konnte man so gut wie keines ausmachen. Dafür sind die Wächter aber auch bekannt. Man konzentriert sich eher auf die musikalischen Qualitäten: Hansi  war stimmlich bestens aufgelegt. Er traf selbst die höchsten Töne ohne dass ihm dabei die Puste ausging.
Das Gitarren-Duo André Olbrich /  Marcus Siepen präsentierte sich gewohnt souverän. Was wäre Blind Guardian ohne das wunderschöne Solospiel von André Olbrich? Alleine deswegen hat sich der Konzertbesuch bereits gelohnt. Für die tiefen Töne sorgte wie schon auf den letzten Tourneen Oliver Holzwarth, welcher einigen eventuell als Bassist der Progessive-Metaller „Sieges Even“ bekannt sein dürfte. Gastmusiker Michael Schüren sorgte für die orchestralen Keyboardklänge. Zu meinem Unmut leider auch bei Stücken, die ursprünglich auch sehr gut ohne Synthi-Sounds rüber kamen.
Mit dem  15-minütigen Epos „And Then There Was Silence“ sollte das reguläre Konzert beendet werden. Bis dahin hatten die Fans so mache Gelegenheit mitzusingen und zu klatschen. So durften Hits wie „Valhalla“ und „Past And The Future Secret“ natürlich nicht fehlen. Wie erwartet konnten die  frenetisch feiernden Fans ihre Idole für fünf weitere Songs auf die Bühne holen. So gab es noch einmal Gänsehaut pur mit  „The Bard's Song – In The Forest“. Glücklich und zufrieden verließen die Besucher ihre temporäre „Twilight Hall“. Ein gelungenes Konzert mit guter Setlist und Top-Sound. Da kann man die 44 Euro für das Ticket an der Abendkasse gerade noch verkraften.





SETLIST

Sacred Worlds
Welcome To Dying
Born In A Mourning Hall
Nightfall
Fly
Traveler In Time
Bright Eyes
Valhalla
A Past And Future Secret
Tanelorn (Into the Void)
Lost In The Twilight Hall
And Then There Was Silence

Zugaben:
War Of Wrath
Into The Storm
The Bard's Song - In The Forest
A Voice in the Dark
Mirror Mirror

Mark Brückner

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