Live-Reviews | The Ocean - Bremen - Tower (03.06.2011) | Endlich mal wieder ein anständiges Konzert im Tower – zumindest habe ich an diesem Abend endlich mal wieder Zeit, eine der großartigsten Locations überhaupt mit meiner Anwesenheit zu beehren. Die 4 angekündigten Bands sagen mir bis auf The Ocean mal gar nichts – und selbst von The Ocean habe ich nur 2 Platten im Schrank stehen, die mir allerdings so gut gefallen, dass ich mich an diesem Freitag auf nach Werder-City mache.
Außerdem hatte ich ganz einfach mal wieder Bock drauf, mir unbekanntere Bands zu geben und einfach mal in neue Sachen reinzuhören.
Gleich bei der ersten Band stellt sich das als gute Idee heraus – Earthship aus Berlin entern die Bühne. Vorher noch kurz Jens in Empfang genommen und ab dafür.
Bei guten Sound-Verhältnissen ballert sich das Quartett durch die nächste knappe halbe Stunde und hat nach der Show sicher einige Fans mehr. Ich für meinen Teil hab mir anschließend das Album „Exit Eden“ geholt. Guter Start in den Abend.
Wobei man sagen muss, dass sich die stilistische Bandbreite aller 4 Bands an diesem Abend in einem doch eher engen Rahmen bewegt. Hatte für meine Begriffe alles eine starke Mastodon- / Tool-Schlagseite. Was ja aber nicht schlecht ist.
Bei Red Fang kam dann aber noch ein gewaltiger Rock’n’Roll-Faktor dazu. Diese Band hat echt Spaß gemacht. Sah auch das Bremer Publikum so. Witzig fand ich den Sänger / Gitarristen, der wie der Dude / The Big Lebowski aussah. Die halbe Stunde jedenfalls verging rasend schnell, und der Ami-Vierer verlässt die Bühne unter tosendem Applaus.
Zweite geile Band!
In den Umbaupausen stürmte mindestens die Hälfte der ca. 120 anwesenden Gäste nach draußen, um der brüllenden Hitze im Tower zu entkommen und ein wenig frische Luft zu schnappen. Auch Jens und ich nahmen diese Gelegenheit dankend an.
Der harte Rest saß dann im Tower in seiner eigenen Suppe am Tresen oder verhaftete noch eins der reichlich vorhandenen Band-Shirts. Ist ja nicht so, dass wir das nicht auch getan hätten. Aber ich supporte lieber kleinere Bands, als Metallica, Maiden & Co. 35 Euro für ‘n stinknormales Shirt in den Rachen zu werfen.
Von drinnen lärmte es dann wieder los – Intronaut eröffnen ihr Set und ich muss leider sagen – für die Mucke bin ich heute nicht in der richtigen Stimmung. Irgendwie extrem hinüber und müde, vielleicht aufgrund der drückenden Hitze. Jedenfalls lud mich diese hochmelodische Musik, die objektiv gesehen richtig gut rübergebracht wurde, eher ins Reich der Träume ein. Ist natürlich schlecht, wenn man noch ne Stunde zurückfahren muss. Aber wie gesagt, es war an dem Abend ( nicht nur ) für mich richtig anstrengend, der Musik zu folgen und dabei nicht einzuschlafen. Werd ich definitiv aber noch mal reinhören, da die Musik mich tendenziell anspricht. An dem Abend wär‘s mir lieber gewesen, wenn man Intronaut weggelassen hätte, und Red Fang und Earthship dafür jeweils etwas länger gespielt hätten.
Wie dem auch sei, nach einer weiteren recht kurzen Umbaupause betrat der Headliner des Abends die kleine Tower-Bühne – The Ocean. Der Gitarrist meldet sich vor Showbeginn zu Wort und erklärt, dass die Band die letzten 3 Shows rein instrumental spielen musste, da sich der Sänger eine Bronchitis zugezogen hat. Heute allerdings wollten sie es wieder mit Sänger versuchen – das Publikum steht Kopf. Den Opener erkenne ich sogar – „Firmament“ von der großartigen „Heliocentric“-Scheibe. Was dann folgt, sind 70 Minuten monumentale Musik, durch den Tower geschossen von hochgradig begnadeten Musikern. Selbst Sänger Loïc Rossetti ( ich verkneife mir jegliche Wortspiele ) ist in guter Form und lässt sich von seiner Bronchitis nichts anmerken. Optisch wird für Tower-Verhältnisse viel geboten, die Bühne wird mittels LED’s in stimmungsvolles Licht getaucht – vornehmlich blau und grün.
Während der Show – beim erneuten Inspizieren der Shirts – treffen wir auf die Bremer Lokalgröße Ole und verheddern uns in ein Gespräch, welches uns fast die halbe Show kostet. Aber egal, schön, den Mann mal wieder gesehen zu haben und der Endspurt von The Ocean war auch aller Ehren wert. So beendet die Band nach einer Zugabe ( hier wird ein Song instrumental dargeboten ) ihr Programm und wird von der Meute noch mal anständig abgefeiert.
Der Sound war bei allen 4 Bands recht amtlich, und das Publikum im angenehm gefüllten Club war nach meinem Ermessen für Bremer Verhältnisse geradezu euphorisch.
Zum Abschluss eines gelungenen Abends findet auf den 2 Ebenen der Location noch eine With-Full-Force-Warm-Up-Party statt, zu der diverse DJ’s auflegen und dabei einige nette Schätzchen aus der Kiste zaubern. Nicht umsonst mein Lieblings-Club.
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