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Live-Reviews

Channel Zero - Brüssel - Ancienne Belgique (11.04.2014)
In Brüssel ist neben dem Sitz der Europäischen Union und der NATO auch noch das mehr als legendäre Ancienne Belgique. Das Ancienne Belgique ist wohl mit die Location in Belgien und auch irgendwie das Wohnzimmer der Belgier Channel Zero. Waren die sympathischen Belgier beginnend mit ihrer Auflösung 1997 bis zum Reunion-Konzert 2010 gar nicht präsent, so kam vor vier Jahren der zweite Frühling der Truppe. Mikey Doling (ex. Soulfly, Snot) übernahm den Part an der Gitarre (der alte Gitarrist Xavier konnte nicht mehr). Es wurden Konzerte gespielt, mit „Feed‘ Em With A Brick“ wurde ein neues Album veröffentlicht. Channel Zero begann gerade wieder Fahrt aufzunehmen, als im letzten Sommer Drummer Phil Baheux völlig unerwartet und viel zu früh mit 45 Jahren starb. Welch ein schwerer Schock, denn es starb nicht nur der Drummer der Band, es starb ein guter Freund aus Jugendzeiten – ein langer Weggefährte. Ein riesiger Schock für die Band und das Umfeld.
Nach einigen Wochen des Grübelns und Überlegens beschloss die Band im Sinne des verstorbenen Drummers weiter zu machen und die bereits begonnenen Aufnahmen zum neuen Album mit einem Gast-Drummer zu finalisieren. Roy Mayorga (Stone Sour) nahm sich der Sache an und trommelte das aktuelle Album „Kill All Kings“ unter der Regie von Logan Mader in Los Angeles ein.
Da er mit Stone Sour sehr eingebunden ist, kam er als Live-Drummer für Gigs nicht in Frage und so wurde mit Chris „Seven“ Antonopoulos (Opiate For The Masses, Revolting Cocks) ein Drummer für die anstehenden Auftritte gefunden.

Das Ancienne Belgique liegt relativ unauffällig im Stadtzentrum von Brüssel, die Gegend ist umzäunt mit netten Pubs und Bars, somit der richtige Ort um einen guten Abend zu beginnen. Da Channel Zero pünktlich beginnen, musste man zeitig am Venue sein, welches knapp eine halbe Stunde vor Beginn schon amtlich gefüllt war. Es gibt einen größeren Vorraum mit Bar und Merch-Bereich.
Direkt im Venue ist alles recht symmetrisch aufgebaut und zwei Balkonebenen und eine Sitzempore gegenüber der Bühne sorgen für einen mehr als interessanten Aufbau.
Channel Zero begannen grob gegen 20:45 Uhr, aber eben auch sehr außergewöhnlich. Die Band stand nicht auf der Bühne, sondern sie saßen auf einer kleinen Empore beim Mischpult. Zu Ehren ihres verstorbenen Drummers wurde „Angel“ in Akustik-Form aufgeführt. Der Beginn war insgesamt sehr intensiv, das merkte man nicht nur der Band an, die bei dem Song in Gedanken versunken war. Das Publikum schaute gebannt auf die Jungs beim Mischpult. Irgendwann stand Sänger Franky auf und sang ziemlich emotional in alle Richtungen…


www.youtube.com/v/oRNPnmgivdg


Das Lied endete und es gab einen tosenden Applaus – ich glaube es war ein schwieriger Moment für die Jungs und auch das nahe Umfeld der Band!
Nach kurzer Zeit ging dann das Licht ganz aus und auf der Bühne wurde mit „Dark Passenger“ der offizielle Opener der Show gespielt. Der Song ist auch gleichzeitig der erste Song auf dem neuen Album.


www.youtube.com/v/jMcZkDfGAXs


Der Sound war wirklich fantastisch und man merkt mit welcher Energie die Jungs da auf der Bühne sind. Klar spielen sie hier in ihrem Wohnzimmer und klar ist es schön, wenn es mit 2000 Leuten ausverkauft ist, aber diese Energie liefern nicht viele Bands ab. Drummer Seven Antonopoulos fügte sich ziemlich gut ein und trieb die Jungs ordentlich an.
Das Publikum hat ihn positiv empfangen und machte es ihm leicht in die großen Fußstapfen von Phil Baheux zu treten.
Ob Songs wie „Suck My Energy“ oder „Fool‘ s Parade“ , Bad To The Bone“, „Call On Me“ aus den 90ern, „Hot Summer“, “Ammunition” oder „Ocean“ vom letzen Album „Feed’Em With A Brick“ oder halt Krachern wie „Electronic Cocaine“, „Burn The Nation“, “Duisternis”, “Ego” vom neuen (in Deutschland leider noch nicht veröffentlichten) Album „Kill All Kings“ – die Songauswahl war eine große Reise durch die Channel Zero Bandgeschichte..
Sänger Franky De Smet-Van Damme führte souverän und gewohnt sympathisch durch den Abend, obwohl er mir im Nachgang erzählte, dass er Probleme mit der Stimme hatte – das fiel während des Gigs nicht auf.
Ein besonderer Leckerbissen war sicherlich noch der Gastauftritt von Marcel Coenen, welcher unter anderem „No Light“ seine spezielle Note verlieh.


www.youtube.com/v/-A1FcW_ZMEY


Der Abend endete mit dem Überhit „Black Fuel“, welcher mehr als frenetisch gefeiert wurde.
Ich habe mich nach dem Gig noch ein wenig mit der Band unterhalten und hoffen wir mal, dass die Jungs auch bald nach Deutschland kommen, denn das lohnt sich auf jeden Fall !!!
Channel Zero waren voller Energie, lieferten einen wirklich grandiosen Gig ab – setzen mit dieser Performance eine wirkliche Duftmarke. Da gibt es derzeit nicht viele Bands, die so intensiv abliefern.
Fazit des Abends:
Grandioser Gig mit super Songauswahl, super Sound in einer tollen Location und einer mehr als überzeugenden Live-Performance. Bitte auch bald bei uns…


www.youtube.com/v/PKoeHZyuMlc


Setlist (ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder richtige Reihenfolge – grobe Erinnerung)

Angel (Akustik-Intro)
Dark Passenger
Suck My Energy
Ammunition
Fools Parade
Bad To The Bone
Electronic Cocaine
Hot Summer
Unsafe
Ocean
Duisternis
Help
No Light (feat. Marcel Coenen)
Burn The Nation (feat. Marcel Coenen)
Man On The Edge
Black Fuel

Links:
Channel Zero

Jens Krause

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