Die Guano Apes - noch so eine Band, die ich schon ewig höre, aber noch nie live gesehen habe. Aber auch das wird nun nachgeholt. Und zwar im Capitol im Herzen von Hannover. Hier war ich nun schon einige Male, aber was ich von dem Laden halten soll, weiss ich immer noch nicht so richtig. Irgendwie fehlt mir hier ein wenig das Rock’n’Roll-Flair, wie beispielsweise im Logo in Hamburg. Ich erreiche den Ort des Geschehens leicht verspätet, muss so allerdings am Einlass nicht warten und kann ohne größere Probleme direkt in die zweite Reihe durchmarschieren. Finde ich ein wenig merkwürdig, da das Konzert angeblich ausverkauft sein soll ( Fassungsvermögen Capitol: ca. 1.800 Leute ). Könnte aber am Publikum liegen, dass nicht so richtig in eine bestimmte Schublade passen will. Hier ist alles vertreten, die wenigen Bandshirts, die man sieht, sagen „Rush“, „Iron Maiden“ oder aber auch „Rammstein“. Also „Mainstream-Publikum“, war aber auch so zu erwarten. Die letzte Apes-Scheibe ist ja stilistisch recht offen, was nicht bei allen gut ankommt. Mir gefällt das aber durchaus. Pünktlich um 20 Uhr startet dann die Supportband Alpha Academy. Der Sound weiss nach kurzer Eingewöhnungszeit zu gefallen. Massenkompatibler Alternative Rock der Marke Blind. Damit fährt die Truppe nicht schlecht und ich glaube, mit dieser Art von Musik kommt man bei diesem Publikum als Vorband am besten an. Konsensmucke, aber richtig gut gemacht und überzeugend dargeboten. Die 40 Minuten vergehen so recht fix. Die beiden Alben hole ich mir direkt nach der Show. Guter Start.
Als dann um kurz nach Neun die 4 Göttinger die Bühne betreten, beginnt das große Blitzlichtgewitter. Die Pressevertreter knipsen, was das Zeug hält und versperren mal wieder nicht nur mir die Sicht. Doch glücklicherweise erledigt sich dieses Thema nach 3 Songs ja wieder von selbst. Die Show beginnt zu meiner Überraschung und Freude mit „Quietly“, einem meiner absoluten Faves, gefolgt von der 2011’er Hit-Single „Oh what a night“. Bombenstart, der mit „You can’t stop me“ und ihrem ersten Hit „Open your eyes“ noch schön Nachdruck erhält. Wer nun aber auf ein Best-of-Programm hofft, dürfte sich enttäuscht sehen: Es folgen fast nur noch Songs vom aktuellen Album „Bel Air“, mit Ausnahme von „Pretty in scarlet“. Den Song mag ich eigentlich eher weniger, doch heute wird der Track etwas modifiziert und gefällt mir in dieser Version deutlich besser. Und wie es der Zufall so will, fällt die Zufalls-Wahl des Videos auf genau diesen Song. Vor dem Konzert hatte ich schon so ein Gefühl, dass es dieser Song wird... Murphy’s Law halt. Die neuen Songs kommen live einen Tacken rockiger rüber, was ihnen auch gut zu Gesicht steht. Im Zugabenblock ( ganz stark: Das Instrumental „Plastic mouth“ ) setzt es dann noch mal Klassiker mit „Big in Japan“ und „Lords of the boards“, doch das Publikum bleibt erstaunlich ruhig. In diesen Kreisen wird halt nicht oft gepogt. Ich hatte eigentlich erwartet, klitschnass die Halle zu verlassen. Insgesamt also 17 Songs in 100 Minuten. Das mutet recht mager an, ist aber der Tatsache geschuldet, dass die Band dem Publikum ne gute Show liefert und mit ins Programm einbezieht: So darf ein Edelfan für einen Song einen Ehrenplatz auf der Bühne einnehmen, Sandra verteilt Zungenküsse an Fotografen, Menschen in Affen- und Hasenkostümen tanzen über die Bühne, und die neue T-Shirt-Kollektion wird ausführlich präsentiert. Hierzu dient Basser Stude als Model. Diese Rolle scheint ihm auch sichtlich zu gefallen. Die Shirts kosten fanfreundliche 10 ( Girlies ) bzw. 15 Euro. Lediglich schade, dass nur 3 Motive zur Wahl stehen. Da haben selbst Alpha Academy als Vorband mehr Merch dabei. Sei’s drum. Die Band wirkt dankbar und präsentiert sich in hervorragender Verfassung, Sandra Nasic ist gut bei Stimme und einfach eine klasse Sängerin. Über die Setlist lässt sich sicherlich streiten, mir gefällt sie aber ganz gut, auch wenn viele alte Songs ungespielt bleiben.
Setlist:
Quietly
Oh What A Night
You Can’t Stop Me
Open Your Eyes
Sunday Lover
Pretty In Scarlet
Fire In Your Eyes
She’s A Killer
Tiger
All I Wanna Do
When The Ships Arrive
Fanman
This Time
Plastic Mouth (Instrumental)
Staring At The Sun
Big In Japan
Lords Of The Boards
Da kam doch vor ein paar Tagen diese interessante CD in mein Haus geflattert.
Rockband mit Frau am Mikro, also ein weiterer Versuch eine Band a la Die Happy der Guano Apes in der deutschen Musikszene zu plazieren.
Stopp - so... zum Review
Uncle Ho - "Everything must be destroyed"
Schon einige Zeit auf den Markt, und auch schon das vierte Album, Touren mit den Guano Apes und H-Blockx und dennoch meine erste Begegnung mit der Band (oder hab' ich sie schon live gesehen und kann mich nicht entsinnen?)... zum Review
Gotthard - "Lipservice"
Mehr als zwei Millionen weltweit verkaufter Alben, sechs Mal Gold, sechs Mal Platin, zweimal Doppelplatin, einmal Tripleplatin, die vergoldete Single „Heaven“ und der offizielle Olympiasong „One Team, One Spirit“. Eine ganze Reihe von Erfolgen also, die Gotthard schon verbuchen konnte. Trotzdem... zum Review
Interviews zum Thema "Guano Apes"
Guano Apes
Mit den Guano Apes verabschiedet sich ein kurzes, aber dafür prägnantes Stück Musikgeschichte. Die Zukunft ist ungewiss, sicher ist nur dass Sängerin Sandra Nasic die Band verlassen hat und über ihre Entscheidung momentan sehr froh ist... zum Interview
Guano Apes
Rock statt Crossover verspricht man im Info zum neuen Album. Sind die Guanos nun Softies geworden? Weit gefehlt, bereits die erste Single-Auskopplung You Can't Stop Me ist ein treibender, Guano Apes typischer Groove-Bastard; von... zum Interview
Emil Bulls
Sie waren einer der Durchstarter der vergangenen Jahre und brachten wieder Dampf in die etwas eingestaubte deutsche Rocklandschaft: die Emil Bulls! Mit weit über einhundert Konzerten zogen die Bayern durch sämtliche deutschen... zum Interview
Live-Reviews zum Thema "Guano Apes"
Eisbrecher - Hannover - Capitol (19.02.2012)
Nein, wir haben keinen Sponsoring-Vertrag oder Ähnliches mit Hannover oder dem Capitol. Auf diesen Gedanken kann man allerdings kommen, denn heute ist es für mich bereits die dritte Show in Reihe in Hannover. Und jedes Mal Chartbreaker... zum Review
Gluecifer - Köln - Live Music Hall (09.04.2019)
Nach 15 Jahren beehren uns die norwegischen King of Rock mal wieder – höchste Zeit also, mir die Band endlich mal live anzusehen. Ich hatte die Jungs zwar immer irgendwie auf dem Schirm... zum Review
Reload Festival - Sulingen (17.08.2023 - 19.08.2023)
Endlich wieder Reload! Aber in diesem Jahr sind irgendwie extrem viele komische Menschen unterwegs – das Spektrum reicht von extrem besoffen ( vor allem am Donnerstag ) bis extrem nervig... zum Review