Psychopunch - Osnabrück - Bastard Club (11.04.2013)
Lange ist es her, dass ich Psychopunch live gesehen habe. 2010 muss es gewesen sein, seinerzeit hatte man „The last goodbye“ veröffentlicht und man wusste nicht, ob man die 4 Schweden noch einmal zu Gesicht bekommen würde ( Split-Gerüchte, Album-Titel… ). Glücklicherweise blieb uns dieses Horror-Szenario erspart und die Truppe veröffentlichte jüngst ein neues Album, welches es nun zu bewerben gilt. Dies geschieht im Rahmen der „Rock’n’Roll Overdose“-Tour, zusammen mit Bands wie u.a. The New Black.
Der kleinere Ableger dieser Tour mit Psychopunch, ’77 und Supercharger macht an diesem Donnerstag in Osnabrück halt. Schöne Sache, neben der kurzen Anreise spare ich mir somit 2 weitere Supportbands. Nicht, dass mir The New Black und die V8Wixxxer nicht gefallen würden – im Gegenteil – aber ein Paket mit 5 Bands ist schon ein wenig zuviel des Guten.
Den Auftakt machen um Punkt 20 Uhr dann die Dänen von Supercharger, und schon nach wenigen Takten wird klar, dass hier eine wirklich gute Band auf der Bühne steht. Ein wenig erinnert der Sound und vor allem auch die Stimme an ihre Landsmänner Mustasch, allerdings haben Supercharger noch einen Keyboarder in der Band, der gelegentlich auch noch Mundharmonika und Schellenkranz bedient. Sehr cool. So ziehen die 6 Dänen das Publikum recht schnell auf ihre Seite – und das völlig verdient! Der Großteil der ca. 130 Leute ist bereits jetzt anwesend und so kommt es, dass die Stimmung bereits jetzt sehr gut ist.
Schade, dass nach einer halben Stunde bereits Schluss ist, zumal mich ’77 nicht wirklich vom Hocker reissen. Klar ist das ’ne gute Live-Band, aber für mich ist die Truppe genau so überflüssig wie Airbourne. Wenn ich AC/DC hören will, höre ich das Original. Zumal es die ja auch noch gibt. Natürlich sind ’77 jung und dynamisch, aber „Eigenständigkeit“ geht anders. Lob an den Schlagzeuger, der hat ’nen guten Job abgeliefert und sich ständig in coole Posen geschmissen. Der Gitarrist, der von der Optik her auch locker bei Manowar spielen könnte, rennt oberkörperfrei durchs Publikum und hat einen Bewegungsdrang, der Seinesgleichen sucht. Trotz allem gerät der Auftritt mit 40 Minuten eindeutig zu lang, vor allem wenn man bedenkt, dass Psychopunch deshalb nur eine Stunde Spielzeit übrig bleibt. Da die Songs mehr oder minder alle gleich klingen, ist die ganze Angelegenheit für meine Begriffe sehr langatmig.
Dann ENDLICH Psychopunch! Nachdem ich den halben T-Shirt-Stand leer gekauft habe, kann ich den Auftritt kaum noch abwarten. Glücklicherweise geht alles recht schnell ( die Show muss um 23 Uhr zuende sein ), und die Schweden starten ihr Programm mit dem Überraschungs-Opener „Dying on my own“ – ein schöner alter Kracher, den ich schon lange nicht mehr gehört habe. Es folgt mit „Nothing ever dies“ einer meiner Favoriten. Sehr schön, dass diese Nummer nach all den Jahren immer noch zum festen Bestandteil einer jeden Psychopunch-Show gehört. Klassiker. Das neue Album wird mit gleich 5 Songs gewürdigt, von denen vor allem die Ohrwurm-Single „So jaded“ und das stampfende „Sitting by the railroad“ überzeugen können.
Dazwischen setzt es Hits der Marke „The way she’s kissing“ und „Overrated“ – zeitlos gute Punk’n’Roll-Kost. Allerdings können sie spielen, was sie wollen – geil ist es eh. Die Schweden sind nicht ohne Grund seit Jahren eine meiner Lieblingsbands. Schade, dass nur eine Stunde Spielzeit bleibt, es fehlen ( wie immer ) Hits ohne Ende. Die Leute tauen zum Ende hin immer mehr auf, und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Band zu zwei Zugaben auf die Bühne gebrüllt wird. Und die haben es in sich: „Without you here“ ist wohl einer der besten Songs der Truppe, der Refrain kommt auch live episch und animiert einfach zum Mitsingen. „The black river song“ versprüht dann wieder gute Laune, ist einfach ein astreiner Saufsong, zu dem man ebenfalls einfach nur mitsingen muss.
Bleibt festzuhalten: Wie immer eine ordentliche Show. Der neue Bassist macht seine Sache gut und sorgt auf der Bühne im Zusammenspiel mit Sänger / Gitarrist JM für viel gute Laune. Jocke an den Drums ist ein Tier und knüppelt, was das Zeug hält. Lediglich Gitarrist Lindell wirkt immer ein wenig introvertiert, ersetzt Joey ( war vor der Tour ausgestiegen ) aber sehr gut. Und wie gesagt, eine Vorband hätte gereicht. Wobei ich hier Supercharger klar den Vorzug gegenüber ’77 geben würde. Klasse Abend!
Setlist:
Dying on my own
Nothing ever dies
Misunderstood
Last night
Never let me go
Back of my car
The way she’s kissing
Sitting by the railroad
Only the lonely
Emelie
Moonlight city
So jaded
Overrated
Without you here
The black river song
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