Als Anfang des Jahres die ersten Gerüchte um eine Reunion von Faith No More publik wurden, begann ich die Sache ja schon vermehrt zu beobachten und legte einge Google Alerts an, damit ich da möglichst auf Stand bin, wenn sich da tatsächlich etwas ergeben sollte, denn Faith No More waren und sind für mich nicht nur eine gute Band, auch nicht eine bessere Band - nein sie sind meine Lieblingsband. Seit gut 20 Jahren verfolgen mich die Kalifornier nun schon in meinem Musikfanleben.
Irgendwann im frühen Frühjahr wurde die Reunion nebst europäischen Gigs bestätigt und es war sofort klar, dass ich mindestens einen Gig sehen muss.
Berlin wurde recht früh bestätigt, also überlegten sich Godspeed / President Evil und ich "da müssen wir hin..".
Karten organisiert, Urlaub eingereicht und los ging es nach Berlin. Nach entspannten drei Stunden Fahrt, waren wir an der Wuhlheide und ich muss sagen, ich habe selten eine so coole Location gesehen. Gut, ich kenne die Waldbühne in Berlin, aber Wuhlheide rockt auch reell.
Hat mich streckenweise an ein Amphitheater erinnert. Mitten in einem kleinen Stadtpark (wo auch irgendwie eine kleine Eisenbahn durchbimmelt) ist auf so einer kleinen Anhöhe der Eingang zur Wuhlheide.
Wir waren bestimmt zwei Stunden vor Konzertbeginn dort und haben uns erstmal die Location genauer angeschaut - Berliner Wurst gegessen (ging irgendwie gar nicht), dann noch ein zwei Bier verhaftet (ging schon besser) und gewartet, bis die erste von zwei Supportbands begann.
Farmer's Market heißen die Kollegen (aus Norwegen), sind auf Patton's Label zu finden und dementsprechend schräg. Keine Ahnung wie man so etwas nennt? Avantgarde Jazz oder wie auch immer. Einigen im Publikum schien es zu gefallen, mir war es ein wenig zu stressig, aber nun gut - was erwartet man von einer Ipecac-Band?!
Als nächste Band kamen Zu - ja genau Zu (schräger Bandname) - die auch sehr schräg unterwegs waren. Kommen meines Wissens aus Italien, sind sehr bass/drumorientiert unterwegs und strengen logischerweise auch an ;-)
Irgendwann waren auch die vorbei und die Spannung stieg - es wurde umgebaut und pünktlich um 21 Uhr begannen Faith No More.
Die Band kam nach und nach auf die Bühne, Mike Patton ließ es sich nicht nehmen als letzter (mit Krückstock) auf die Bühne zu kommen und die Menge begann zu toben, als mit "Reunited" (passend zur Tour) ein erstes Coverstück gespielt wurde. Die Band wirkte mehr als homogen und auch 12 Jahre nach dem damaligen Split wirkte es so, als seien sie nie weg gewesen. Live stecken die Jungs aus San Francisco eh 95% aller Bands in die Tasche. Patton bewegte sich mit seinen knapp über 40 immer noch energiegeladen über die Bühne, es wurde gelacht und die Stimmung schien auch auf er Bühne sehr sehr positiv zu sein.
Das Spektrum an Liedern war sehr breit gefächert und so wurden erwartete Klassiker wie "Easy", "Epic", "We Care A Lot" und "Midlife Crisis" genauso gespielt wie streckenweise seltenere Liveperlen wie das Übercoverstück "I Started A Joke" von den Bee Gees. Bei diesem Lied ist Gänsehaut vorprogrammiert.
Des Weiteren konnte man sich über Tracks wie "Mark Bowen" (genial), "Be Aggressive", "Cuckoo For Caca", "Ashes To Ashes", "Chinese Arithmetic"(mit Lady Gaga-Intro) oder "The Gentle Art Of Making Enemies" freuen.
Die Band wirkte bei ihrem ersten Deutschland-Gig sehr motiviert und so ließ es sich Mike nicht nehmen ein auf der Bühne gefundenes Portmonnaie zu durchforsten und Krankenkassenkarte usw. vorzulesen.
Nach knapp 100 Minuten, 22 Liedern inkl. einiger Zugaben war das Konzert zu Ende und wir gingen breit grinsend zum Auto zurück. Leider hat einer meiner Favoriten gefehlt (auch Tage später beim Hurricane Open Air) -> "Digging The Grave"... .-(
Faith No More sind halt Faith No More - auch nach 12 Jahren Pause sind sie immer noch besser als die meisten anderen Bands.
Zurück im Auto freuten wir uns schon auf den nächsten Faith No More Gig, der da weniger als eine Woche später auf dem Hurricane Festival stattfand.
More FNM-gigs to come in 2009 for us ;-)))
Links: Faith No More
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