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Live-Reviews

Reload Festival - Twistringen (03.07.2010 - 04.07.2010)
Seit einigen Jahren existiert das Reload Festival gleich vor den Toren Bremens im benachbarten Twistringen. Das bedeutet ca. 30min mit dem Auto. Mehr als angenehm, denn Festivals das Hurricane oder ähnliche Kaliber sind mir inzwischen viel zu groß und überlaufen. Von daher freue ich mich über jegliche Alternative zu den größeren Festivals. Zeitlich bedingt konnte ich nur am Samstag und streckenweise am Sonntag vor Ort sein, aber das hat sich schon gelohnt...

Samstag:

Mustasch

...die erste Band, die ich an diese Tag zu sehen bekam, waren die Schweden von Mustasch - und die Jungs sind grandios. Zeitloser grooviger Metal/Rock der allerersten Garde. Die Jungs kommen sympathisch rüber und Lieder wie "Black City" sind nicht nur live ein Garant für gute Laune. Die Jungs bekamen gute Resonanzen im solide gefüllten Zelt. Fast schade, dass die Show so schnell vorbei war, aber Delays waren an diesem Tag nicht erlaubt, schließlich sollte direkt nach dem Gig eine Leinwand hochgezogen werden, damit das geneigte Festivalpublikum dem WM-Spiel Deutschland-Argentinien beiwohnen kann.

Deutschland - Argentinien

Was soll man bloß für Worte über dieses Spiel verlieren, überraschend, souverän und in keinster Weise zu erwarten...

Stuck Mojo

Auf der Hauptbühne machten sich die Jungs von Stuck Mojo fertig den Sieg der Deutschen in einen fröhlichen Gig zu gießen. Anfänglich war die Zuschaueranzahl vor der Bühne noch recht übersichtlich, waren sicherlich noch alle mit dem Sieg der Nationalmannschaft beschäftig. Doch nach und nach füllte sich der Hauptplatz und die Crossoverhelden aus Atlanta um Frontröhre Lord Nelson und Gitarrenchef Rich Ward versprühten trotz der frühen Spielzeit sehr gute Laune. Seit ich die Jungs irgendwann in den frühen 90ern zum ersten Mal im Paket Morgoth Nachfolgeband (zumindest mit Herrn Grewe) Power Of Expression gesehen habe, verfolge ich diese coole Truppe ganz besonders. Als gegen Ende des Sets auch noch mein Lieblingstrack "Not Promised Tomorrow" gespielt wurde, war ich zufrieden.


Devildriver

Devildriver sind ein Brett. Devildriver sind gewöhnungsbedürftig und nichts für zu zart besaitete, aber wenn man sie einmal in sein Herz geschlossen hat (ach wie romantisch), wird man sie nicht mehr los. Die Kalifornier um Frontanimateur Dez Fafara machen mir einfach Spaß. Tracks wie "End Of The Line", "I Could Care Less" oder "Clouds Over California"
sind Brett, aber grooven und machen einfach Spaß. Frontröhre Dez, gewohnt mit Lederarmbändern, freut sich anscheinend über jeden Gig, grinsend ballert er von einem Track zum anderen und man merkt ihm an, dass er und seine Mannen mit Herzblut bei der Sache sind. Freue mich schon auf die Clubgigs Ende des Jahres mit 36 Crazyfists.



Everlast

Der ehemalige House Of Pain Vokalakrobat Erik Schrody mit Everlast in Twistringen. Ganz großes Kino, wie ich festgestellt habe. Hatte ich mich seinerzeit gar nicht groß mit dieser Truppe beschäftigt, so ägere ich mich seit dem Nachmittag darüber, dass ich es nicht gemacht habe. Eine grandiose Stimme, verwurzelt in schönen, teilweise jazzigen Songstrukuren. Der Gute hat einfach Spaß und er hat mich auch schnell in seinen Bann gezogen. "White Trash Beautiful" mag ja noch der eine oder andere von Euch kennen, aber auch die anderen Tracks des Ausnahmekünstlers sind hörenswert. Ein gaaaanz großer Auftritt des irisch-stämmigen Hip-Hoppers.


Smoke Blow

Smoke Blow haben am heutigen Abend eine 80% Show dargeboten. Etwas gebeutelt aufgrund einiger Ersatzspieler im Team (Drummer wurde zum Beispiel ersetzt) kam nicht so die gaaanz große Stimmung auf. Das Problem habe ich mit Smoke Blow aber immer. Sie bieten immer eine solide Show, haben aber in der Tat auch Ausreißer nach oben und ab und an auch wirklich ganz schön nach unten.
"The Record" konnte mich eigentlich schon wieder überzeugen, denn seit "German Angst" vor sieben Jahren, wirkten die Jungs ein wenig über den Berg.

Selig

Haben mich von Anfang an gelangweilt und ich bin dann lieber an die Getränkestände flaniert und habe mich mit Daniel (Volbeat-Tourmanager und heute Stuck Mojo Begleiter) unterhalten.

Sepultura

Sepultura hatte ich zuletzt mit Betzefer auf deren Europatour gesehen und war auf dieser ein wenig enttäuscht über die Brasilianer mit amerikanischer Frontsau Derrick Green. Seit 12 Jahren ist dieser nun schon Frontmann der Thrasher. Fast unglaublich. Aber ich muss sagen, diesen Abend waren die Jungs ein echtes Brett. Mit fettem Sound ausgestattet, konnten die Jungs überzeugen. Eine Melange ihrer größten Hits wurde geboten und Derrick Green ist echt ein Tier auf der Bühne.
Leider konnte ich den Gig aus logistischen Gründen nicht ganz zu Ende schauen, aber Daumen hoch für die Jungs.

Sonntag:

Billy Idol

An diesem Sonntag bin ich extra noch einmal wegen 80er Jahre Ikone Billy Idol nach Twistringen gereist. Pünktlich zum Intro am Gelände aufgetaucht, konnte der Gute überzeugen. Faust in die Luft gestreckt, Solarium deluxe, durchtrainiert und immer noch die gleiche Frisur wie vor 20 Jahren, herrlich. Im Grunde kennt man fast jedes Lied des Altmeisters - entweder war er voll drauf, oder er hatte richtig Bock auf den Gig. Immerhin ist der Gute auch schon 54 Lenze.

Dimple Minds

Schöner Asipunk aus meinem Heimatstadtteil - schon zig Mal gesehen die Jungs, also habe ich nur grob und kurz reingeschaut. Die Jungs sind auch nicht kleinzukriegen ;-)...


Fazit:
Ein cooles Festival, welches hoffentlich jährlich, Anfang Juli, im Kalender einzuragen ist. Cooles Gelände, entspannte Leute. Wie sich das ganze finanziert ist mir fast ein Rätsel, denn geschätzte 3000 Leute auf dem Gelände und dann Bands eines Kalibers Everlast, Selig, Billy Idol und Co ist schon heftig.
Ich denke die Philosophie und das Booking sollte ein wenig überdacht werden (Devildriver/Everlast/Selig/Sepultura mehr oder minder hintereinander auf einer Bühne ist zwar sehr abwechslungsreich, wirkt aber auch ein wenig konfus), denn das Festival ist wirklich cool und die Location ist super. Also werte Veranstalter, laut meiner Einschätzung ein wenig genreorientierter buchen denn ich glaube ein Billy Idol ist auch nicht billig, zieht aber auf Basis seiner Gage doch nicht irgendwie 5000 Leute extra, von daher ein festes Genre bedienen und es sollte klappen. Fand die Hard Pop Days damals am Bremer Unisee auch immer interessant, da hat ein ähnliches Konzept auch gut geklappt...drück' die Daumen !!!

Links:
Reload Festival

Jens Krause

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