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Live-Reviews

Machine Head - Hamburg - Große Freiheit (09.11.2011)
Es nimmt und nimmt kein Ende – diesen Herbst kommen so ziemlich alle Bands auf Tour. Für mich ist es heute das 5. Konzert in 6 Tagen – gute Quote, würd ich mal sagen. Diesmal geht’s nach Hamburg – immer ne Reise wert, solange es nicht um Fussball geht ;)
Auf der Reeperbahn angekommen, sammle ich erstmal Thorsten ein, um mit ihm die kulinarischen Angebote der Stadt unter die Lupe zu nehmen – die Pommes-/Döner-Tüte „mit scharf“ kann ich nur weiterempfehlen. Irgendwann gegen halb 7 stehen wir dann in der Großen Freiheit und schütteln den Kopf über die Shirtpreise ( 30 Euro ), zumal die Motive auch nicht der Brüller sind. Für 4 Buttons wollte der freundliche Mann 10 Euro haben – n schlechter Witz. Ein paar Minuten später hat mein Kollege das erste Pils am Hals und Darkest Hour betreten etwa zeitgleich die Bühne. Die Band kannte ich bisher nur vom Namen her, sie weiss mit ihrer Mischung aus Metalcore und Death Metal aber sofort zu gefallen. So vergeht die erste halbe Stunde bei besten Licht- und Soundverhältnissen recht fix. In der Umbaupause schlurfen wir schnell weiter nach vorne und ergattern einen recht passablen Platz, um DevilDriver zu genießen. Und in der Tat ist das, was die Band auf die Bühne bringt, zum Zungeschnalzen. Den Anfang macht wie immer „End of the line“, und die Reaktionen der Meute sind verdammt überwältigend. Plötzlich verschlechtert sich mitten im Set der Sound – hat da jemand hinter den Kulissen Angst bekommen, dass ihm da jemand die Schau stiehlt? DevilDriver räumen nichtsdestotrotz mit Hits der Marke „I could care less“ fett ab, und als die Band nach 35 Minuten mit „Clouds over California“ abtritt, brandet mehr als nur Höflichkeitsapplaus auf. Ganz großes Tennis!
Nun folgt leider der Tiefpunkt des Abends – mit Ansage. Miese Vorbands haben bei Machine Head ja schon irgendwie Tradition ( ich erinnere mich mit Graus an As I Lay Dying 2007 oder Hatebreed, wegen denen ich nicht an der „Black Crusade“-Tour teilgenommen habe ), aber Bring Me The Horizon sind da noch mal ne Kategorie für sich. Ich habe sie schon 2007 als Vorband von Killswitch Engage + The Haunted ertragen müssen, aber seitdem scheinen sie noch unerträglicher geworden zu sein. Kommen wir zuerst zu den positiven Aspekten: Die Band hat einen übelst fetten Sound, so was ist mir wirklich selten untergekommen. Nützt aber leider nix, wenn die Mucke Grütze ist, und das ist sie hoch 3. Selten vergingen 45 Minuten langsamer. Da schaut man sich mal ein wenig im Publikum um und entdeckt einige Leute, die scheinbar ähnlich viel von BMTH halten wie ich – nämlich nichts – und dies auch deutlich kundtun, in Form von Stinkefingern und Becherwerfen. Muss auch nicht unbedingt sein. Dem Sänger muss man – auch wenn ich seine Leistung miserabel finde – dennoch Eier attestieren: Gleich zu Anfang klettert er die Ballustrade hoch und singt über den Köpfen der Zuschauer, die im Innenraum stehen. Er steht genau vor der Fraktion, die der Band „etwas kritisch“ gegenübersteht, um es vorsichtig auszudrücken. Plötzlich springt er ins Publikum – nur dumm für ihn, dass alle einen Schritt zur Seite gehen und er sich schön abmault. Die ganze Aktion kam ziemlich überraschend, er packt sich ca. einen Meter neben mir voll auf die Fresse. Das hat sicherlich weh getan – er steht aber auf, singt weiter und geht wieder auf die Bühne, als sei nichts gewesen. Stumpf. Die Reaktionen auf die Band fallen sehr gemischt aus, einige wenige Leute können der Mucke scheinbar was abgewinnen, viele nicht, und der Großteil wartet auf Machine Head. Um 21:30 Uhr ist der Spuk vorbei. DANKE!
Die halbe Stunde Umbaupause gleicht einer Erholung, dann betreten die 4 Herren von Machine Head zu den Klängen von „I am hell“ die Bühne und geben den fulminanten Startschuss für die nun folgenden 100 Minuten. „Imperium“ ist wie immer ein Highlight, als das Intro startet, steht Hamburg Kopf. Ich persönlich freue mich über die etwas älteren Nummern „The blood, the sweat, the tears“ und „Bulldozer“, aber die neuen Songs, allen voran „Locust“, kommen auch richtig geil. Die ganze Setlist ( s. unten ) besteht eh nur aus Hits. Die neue Ballade „Darkness within“ kommt auch großartig. Die Zugaben „Halo“ und „Davidian“… ja, was soll ich dazu noch schreiben? Einfach der Hammer, Rob Flynn steht am Ende wieder mal sprachlos da und prostet der Menge zu. Immer wieder schön zu sehen, wie er seine Cola-Mischungen ins Publikum feuert und sich jedes Mal freut, wenn jemand den Becher fängt. Die restliche Band erledigt ihre Aufgaben unspektakulär, aber verdammt effizient, allen voran Dave McClain an den Drums, was für ein Tier! Adam Duce und Phil Demmel unterstützen Rob teilweise am Gesang, soundmäßig ist das Ganze eine Wand, da muss man den Leuten heute mal auf die Schulter klopfen, selten so guten Sound gehabt. Kann man bei dem Eintrittspreis ( 46 Euro ) aber auch wohl erwarten.
Wie angesagt die Amis in der Szene sind, lässt sich an solch illustren Gästen wie Drone, Smoke Blow und President Evil (und Hate Squad und Sturch - Anm. Jens) feststellen, deren Member man hier antrifft.
Alles in allem mal wieder ein cooler Abend, mit einer Unterbrechung, aber darüber sehen wir mal wohlwollend hinweg. Eine ausverkaufte Freiheit, zufriedene Leute, gute Stimmung und DevilDriver und Machine Head ballern alles weg. In diesem Sinne: Machine Fuckin’ Head!!!!


www.youtube.com/v/WEVwiJnsLtw


Setlist:

I am hell
Be still and know
Imperium
Beautiful mourning
The blood, the sweat, the tears
Locust
This is the end
Aesthetics of hate
Old
Darkness within
Bulldozer
Ten ton hammer
Halo
Davidian

Eisen-Dieter

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