Harbor Inn Studios - Bremen
 

Live-Reviews

Erik Cohen - Hamburg - Knust (15.03.2013)
Den Meisten dürfte dieser Name recht wenig sagen – Erik Cohen ist das Solo-Projekt von Smoke-Blow-Sänger Letten. Bislang gibt es allerdings kein Album, lediglich 2 Videoclips und einige unfertige Soundschnipsel stehen zu Buche. Heute also die Live-Premiere! Dementsprechend bin ich äußerst gespannt und voller Vorfreude, als ich mich auf den Weg nach Hamburg mache.

Nachdem ich endlich einen Parkplatz finde ( fahrt NIEMALS mit dem Auto zum Knust – Katastrophe! ), marschiere ich entschlossen auf den Schuppen zu. Draußen ist es richtig mies kalt, aber es gibt eine Imbissbude direkt vorm Laden, gute Idee. Vor einigen Jahren war ich hier schon einmal, seinerzeit haben Psychopunch das Knust fachgerecht zerlegt. Irgendwie hatte ich den Laden deutlich größer in Erinnerung… Aber egal. Ist ne schöne Rock’n’Roll-Location, davon hat Hamburg ja einige.

Es gibt ein einziges Shirtmotiv zu kaufen, auch hier zeigt sich, dass die Band komplett am Anfang steht. Über die Musiker ist so gut wie gar nichts bekannt, von daher immer wieder der Blick zur Uhr. Endlich 21:30 Uhr! Das Licht erlischt, es ertönt ein akustisches Intro, ziemlich relaxt. Neben Letten stehen 6 Leute auf der Bühne, insgesamt ist halb Smoke Blow dabei: Hellhammer am Bass, Fabrizio an den Drums, 2 mir unbekannte Gitarristen, Kochi von Tyson als Backgroundsänger, und eine „Anne“ als Backgroundsängerin. Hat was von einer Bigband.

Den Auftakt macht das flotte „Kosmonaut“, gefolgt vom bereits bekannten „Chrom“, auf das hier scheinbar jeder gewartet hat. Das Knust ist anständig gefüllt, schätzungsweise 300 Leute sind anwesend. Trotz aller Euphorie ob der neuen Songs sind die Leute eher ruhig und lauschen andächtig, schließlich bekommt man das Liedgut heute größtenteils zum ersten Mal serviert.

Bereits relativ früh gibt es mit „Am Strand“ einen alten Smoke-Blow-Klopfer, der ziemlich stimmig mit dem restlichen Programm harmoniert. Letten bzw. Erik hat gute Laune, freut sich über den Applaus – die unveröffentlichten Stücke kommen bestens an. Er erzählt, dass er Schiss vor diesem Auftritt hatte, macht sich aber auch augenzwinkernd über die neue musikalische Ausrichtung lustig ( „Ich singe hier zwar von dicken Autos, bin aber jahrelang mit nem Nissan Micra durch die Gegend gefahren!“ – „Ein paar alte Smoke-Blow-Fans haben vorhin beim Soundcheck zugehört und meinten, die folgende Nummer klingt voooooll nach Marius Müller Westernhagen. Stimmt aber nicht, das soll Peter Maffay sein!“ – „Und, gar nicht soooooo scheisse, oder?“ ). Sehr gut, dass er das Ganze so angeht.

Diverse Nummern wie „Treue Herzen“ oder der „Dirigent“ sind ungleich lockerer als die SB-Abrissbirnen, hier wird in Gedanken mit den Fingern geschnippt und mit dem Fuss gewippt. Kommt aber wie gesagt astrein, die Nummern sind im Nu im Ohr, das merkt man sofort. Der Gitarrist imponiert mir, der hat richtig was auf dem Kasten. Bin auf die Scheibe mächtig gespannt, scheint sehr abwechslungsreich zu sein. Ein Song wie „Segeln“ kommt ziemlich traurig rüber ( „Vor 4 Wochen ist mein Hund gestorben, keine schöne Sache“ ), „Wölfe“ ist an Black Sabbath und Life of Agony angelehnt ( „Ich hab versucht, diesen Vibe ins Deutsche zu übersetzen“ ). Auch das Rheingold-Cover „Dreiklangsdimensionen“ verbreitet auf der Bühne diese coole Atmosphäre aus dem Video.

Optisch greift die Truppe das bisherige Design Erik Cohens auf, es gibt vornehmlich blaues Licht on stage, die Instrumentenfraktion trägt geschlossen blaue Kapuzenpullis oder Shirts. Die Songs handeln vornehmlich vom Meer. Alles sehr stimmig.

Nach einer guten Stunde ist die Setlist abgearbeitet, die Band geht von der Bühne. Nach kurzer Zeit kehrt Letten jedoch zurück und bedankt sich nochmals aufrichtig bei allen Anwesenden. Da keine weiteren Songs vorhanden sind, werden auf Zuruf einfach bestimmte Stücke wiederholt. Den Auftakt macht „Chrom“, dann beraten sich die Leute in der ersten Reihe ob der weiteren Songs ( „Gib mal die Liste, weiss doch keiner, wie die Lieder heissen!“ ). Es folgen 4 weitere Songs, dann ist nach 100 Minuten ( !!! ) Schluss. 100 Minuten ohne eigenes Album, mit nur 2 Cover-Versionen… Hut ab.

Hat sich definitiv gelohnt. Für die Geschichtsbücher: Es war das erste Konzert in dieser Besetzung, unter diesem Namen. Bald mehr. Soviel für den Moment.


www.youtube.com/v/pzBkms3Eyjw


Setlist:

Kreuz ( Intro )
Kosmonaut
Chrom
Kapitän
Am Strand ( Smoke Blow Cover )
Treue Herzen
Bewegung
Stadt
Dirigent
Omega Mann
Segeln
Licht
Dreiklangsdimensionen ( Rheingold Cover )
Wölfe

Chrom
Stadt
Kapitän
Treue Herzen
Wölfe

Eisen-Dieter

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