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Album-Reviews

Devin Townsend - "Empath" (Inside Out)


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Devin Townsend
Lange Zeit hat die Fanbase darauf gewartet und nun ist die lang erwartete neue Scheibe von Musik-Genie Devin Townsend in den Startlöchern. Um es gleich zu bemerken - „Empath“ ist kein herkömmliches Werk. Es ist ein Kunstwerk und es ist sehr komplex und alles andere als leichte Kost, aber genau das macht den Reiz dieses Albums aus.
Mit dem Opener (bzw. Intro) „Castaway“ wird der Hörer bei Wellen- und Möwengeräuschen mit auf die Reise genommen und erlebt auf dieser nun Abwechslung par excellence.
„Genesis“ ist der erste richtige Track und dieser wurde ja auch schon als erstes Video ausgekoppelt. „Genesis“ ist bereits ein erstes Beispiel für die Diversität, die auf diesem Album nun Einzug hält. Viel Groove, abwechslungsreiche Gesangspart, Blastbeats, catchy Gesangsmelodien – eine wahre Irrfahrt des Wahnsinns.
Bei „Spirit Will Collide“ ist es alles eine Spur relaxter und man ist wieder etwas geerdeter. Dieser Song könnte mit seinem starken Frauen-Chorus und dem starken Wiedererkennunsgwert auch ohne weiteres im Radio laufen. Hier wird ganz viel Harmonie und Melodie mit der bereits erwähnten „Chorus-Wall“ gepaart und der Puls senkt sich ein wenig.

Nun folgt mit „Evermore“ die vermeintliche Fortsetzung des vorherigen Songs, doch spätestens bei den ersten Drum-Attacken und den vermehrten Spielereien im Songaufbau sowie Verlauf wird man eines besseren belehrt. Auch hier wird wieder mit dezent eingestreuten Samples (Meeres- und Tiergeräuschen) gearbeitet und man fühlt sich kurzfristig im Entspannungsmodus, bevor das Gaspedal mitsamt Intensität wieder betätigt wird.
„Sprite“ beginnt mit Spoken Words und dieser Song entwickelt sich mit seinen dezenten Elektronik-Elementen zu einem etwas sperrigen Song, der aber gerade in Richtung Ende mit seinen schönen Harmoniebögen punkten kann, obwohl er nie so richtig Fahrt aufnimmt und mehr oder minder mit angezogener Handbremse daherkommt.
Nun kommt mit „Hear Me“ das wohl durchgeknallteste und auch mit Abstand härteste Stück des Albums. Nach Gollum-artigen Introduction-Words geht es in teilweise Strapping Young Lad artige Gefilde und teilweise noch ne Spur härter. Hier gibt es einen Ping Pong zwischen der engelsartigen Stimme von Anneke Van Giersbergen und den härteren, aber noch gemäßigten Parts von Devin, in Kombination mit den derben Shouts von Gastsänger Chad Kroeger - dem Sänger der dann doch nicht ganz so derben Nickelback.
„Hear Me“ ist ein absolutes Brett und wird von teilweise Drumcomputer artigen Trommelsalven gefüttert. Diese wurden aber von Multi-Instrumentalist Samus Paulicelli (66Samus) eingehämmert und treiben den Song in absolute Brainfuck-Gefilde. Dieser Song ist extrem, sehr abwechslungsreich und hinterlässt bei mir immer ein breites Grinsen…

Wenn man Extreme mag, dann erfreut einen die Auswahl der Songreihenfolge in diesem Bereich des Albums.
Nun folgt mit „Why?“ ein Tribut an Disney’s Filmwelt - kombiniert mit fast Vivaldi artigem Operngesang, in welchem es Devin gesanglich auf die Spitze treibt und in Kombination mit dem kanadischen Elektra Women’s Choir garantiert für Gänsehaut sorgt..
Wenn man nun denkt, man hätte alle Kuriositäten gehört, so hat man sich natürlich getäuscht. Das über 11 Minuten lange „Borderlands“ weckt einen mit Hahnengesang aus seinen Träumen und alsbald beginnt eine abwechslungsreiche Reise, die sehr chillig und relaxt beginnt und sich nach und nach aufbaut, teilweise pausiert und aber auch wieder mit einem wahnsinnig schönen Chorus aufwarten kann. Toller und relaxter Song, einige Parts würden jeder Meditations-CD guttun.
„Requiem“ ist praktisch ein Appetizer für den letzten Song „Singularity“ und dieser wird dem in seinen sphärischen (fast cineastisch) wirkenden Klängen sehr gerecht. Devin sollte sich in der Filmbrache einen Namen machen, er kann es – er ist bekanntlich ein Großmeister der „Wall Of Sound“ und hat darüber hinaus die Gabe intensivste Stimmungen zu erzeugen.
Nun folgt mit „Singularity“ der letzte Song und der hat es noch einmal in sich. Die ersten Klänge haben mich anfänglich erst ein wenig an ein typisches Volbeat Album-Intro erinnert, aber dem war dann einige Moment später nicht mehr so. „Singularity“ ist praktisch in sechs Kapitel unterteilt, welches dann in Summe fast 24 !!! Minuten sind.
Hier kommt dann irgendwie noch einmal alles zusammen was das Album - bzw. Devin und sein Schaffen angeht.
Hier ist sehr viel Atmosphäre, relaxte Stimmung, Pathos, hier sind wahre Steigerungsläufe an der Tagesordnung, Blastbeats Galore mitsamt Strapping Young Lad Tribute, dann wieder verträumte und ruhige Passagen mitsamt Geräusche Samples – am Ende kommt es dann noch einmal zum catchy Finale und Devin verabschiedet sich von seiner Reise in aus einem wahren Klanguniversum.

„Empath“ ist kein herkömmliches Album, welches man mal eben so nebenbei einlegt und durchhört. „Empath“ ist eine endlose Reise und irgendwie entdeckt man immer wieder neue Details und skippt nochmal zurück, um die Neuentdeckung noch einmal zu erleben.
Wo Devin Townsend draufsteht ist auch Devin Townsend drin und man bekommt viel – sehr viel. Wer also Devin in seinen Extremen aus seiner bisherigen Schaffensphase mag, wer sich darüber hinaus für das erste („Mr. Bungle“) und dritte („California“) Album der alten Kultband Mr. Bungle begeistern kann, wird auch dieses Album lieben. Eine Kooperation der beiden Verrückten (Devin Townsend und Mike Patton) bleibt aber wohl ein Wunschtraum.
Man braucht grundlegend seine Zeit, aber die Scheibe wächst kontinuierlich. Die Promo ist seit einiger Zeit Dauergast in meinem Auto und so schnell wird sie da auch nicht verschwinden. Ich freue mich unheimlich auf die Live-Umsetzung.

9 | 10 Punkten - Jens Krause

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