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Live-Reviews

Kvelertak - Münster - Sputnikhalle (10.12.2011)
Dezember ist eine besinnliche Zeit, es wird eigentlich nie so richtig hell, Weihnachten naht und nun sind auch noch die verrückten Norweger von Kvelertak in der Nähe.
Nachdem ich es zum Hamburg Gig im November leider nicht schaffen konnte, ergab es sich nun an diesem kühlen Samstag. Noch leicht geschädigt von der feuchtfröhlichen Firmen-Weihnachtsfeier am Vorabend machte sich unsere kleine Reisegruppe rechtzeitig auf den Weg nach Münster, da ich im Vorfeld des Gigs noch ein Interview mit den Protagonisten des Abends führen wollte.
Nach einer recht stressfeien Fahrt kamen wir pünktlich zum Interview an, welches auch relaxt klappte und recht unterhaltsam war. Da bis zum Konzertbeginn noch ein wenig Zeit war, wurde der lokale Dönderdealer (kultiger Name "Hafen-Döner") aufgesucht und feinstens geschlemmt, bevor es wieder zurück zum Venue ging.

Zurück in der Sputnikhalle, die ich an dieser Stelle mal wirklich lobend erwähnen möchte - geile Location, war der Laden schon mehr als rappelvoll (ich hörte was von ungefähr 650 Leuten) und die Norweger von Wolves Like Us waren schon am Ende ihres Sets. Schade, hätte ich gerne ein wenig mehr von gesehen.
Nach kurzer Umbaupause kamen dann The Secret (ich meine aus Italien) auf die Bühne und begannen recht atmosphärisch, bevor ihr streckenweise doomiger Grindcore, der in Teilen recht technisch war, auf die Zuschauer losgelassen wurde. So richtig vom Hocker konnten mich die Jungs nicht hauen, aber die Zuschauer fanden durchaus gefallen an dieser Melange. Die Jungs sind recht kurzfristig für Trap Them aufs Billing gekommen, welche die Tour leider canceln mussten. Ich schaute kurz am Merchstand vorbei und checkte die fairen Preise. Nach gut vierzig Minuten war dann aber auch schon wieder Schicht und es begannen wieder die relaxten Umbauarbeiten auf der Bühne.
Mit Toxic Holocaust aus den Staaten wurde dann noch mal gehörig am Tempo geschraubt und es war eine Freude die Jungs zu sehen. Die Jungs spielen schönen Oldschool Thrash mit punkig, speedigen Einflüssen und sorgten für einen mehr als soliden Moshpit im Publikum. Wer auf Municipal Waste oder SSS steht, macht hier nichts falsch. Rein von den Reaktionen im Publikum gesehen, könnte man meinen hier sei der Headliner am Werk. Ganz starke Show und Tracks wie das kultige "666" oder "Nuke The Cross" haben das Publikum mal so richtig zum brodeln gebracht. Muss man unbedingt abchecken die Band aus den Staaten. Doch auch irgendwann war dieses Spektakel am Ende und man merkte wie sich die Leute im Saal positionierten, um möglichst gute Sicht auf die nun folgenden Norweger zu bekommen.
Irgendwann wurde es dunkel und die gespannten Zuschauer wurden unruhig und die "Kvelertak" Rufe häuften sich.
Und dann ging es los - die Band kam nach ihrem obligatorischen Intro auf die Bühne und die nächste Stunde läuft definitiv unter dem Motto "Abriss Galore".
Unglaublich mit welcher Intensität diese Band ihr Liedgut darbietet.
Die drei Gitarristen (wobei sich einer ja auch noch erdreistet so ganz ohne Plektrum zu spielen) wirbeln über die Bühne wie die Derwische und der dezent tätowierte Bassist sorgt mit seinen Verrenkungen und seinem emotionsgeladenen Bassgewirbel für einige staunende Augen. Der noch ziemlich jung aussehende Schlagwerker Kjetil bearbeitet seine Drums wie ein Berserker, Ruhepausen ausgeschlossen. Das sorgt nicht nur für eine unheimliche Intensität auf der Bühne, sondern ist nur die Basis des ganzen Spektakels...
Als Schaumkrone haben die Jungs ja noch ein Ziehaufmännchen namens Erlend, der sich mit seinem Mikro auf der Bühne sooo verdammt wohlfühlt als gäbe es kein Morgen mehr. Freier Oberkörper nach dem ersten Song ist Pflichtprogramm und dann geht es rund...
Das Publikum rastete jedenfalls kollektiv aus und die Temperaturen in der Sputnikhalle, die glücklicherweise recht hohe Decken hat, stiegen konstant und zwar in solidem Tempo.
Im Grunde wurde die ganze Debütscheibe mehr oder minder durchgespielt und auch zwei vielversprechende neue Tracks wurden zum besten gegeben.
Interessant ist es zu beobachten, dass Kvelertak irgendwie Sport sind, denn nach ungefähr dreiviertel des Sets wird es nicht nur im Publikum ein wenig ruhiger, sondern auch auf der Bühne, denn ein solches Tempo kann man nicht auf Dauer gehen. Nach gut und gerne einer Stunde (was dann auch wirklich reicht, denn sowohl Band als auch Publikum waren durch - besonders bei dem Bandpaket) wurde dann mit "Utrydd Dei Svake" das auch wirkliche Finale eingeläutet und dem Publikum war es dann auch freigestellt auf die Bühne zu kommen und mal mit einem soliden Sprung in den Pit zu hüpfen..
Wahlweise konnte man sich auch eine Gitarre umbinden und das Finale des Tracks zocken, ein wirklich herrlicher Anblick, Sänger Erlend war zu dieser Zeit schon gar nicht mehr auf der Bühne, vielleicht im Sauerstoffzelt hinter der Bühne - man weiß es nicht...

Fazit: Kvelertak haben und machen Spaß und sind ein Spektakel (und der Hype der um diese Band derweil existiert - ja, er ist auch verdient), welches einem nicht nur musikalisch einiges abverlangt - dazu interessante Supportbands.
Man kann hier von einer wirklich amtlichen Tour sprechen und der Kurs für den man an dieser teilhaben konnte war mehr als fair.
Ich komme wieder, keine Frage - das war zwar nun nicht der entspannte Abend nach der Weihnachtsfeier, aber ein Abend an den man sich noch lange erinnern wird und das ist auch gut so...


www.youtube.com/v/-cwgB8YDVKs



www.youtube.com/v/xZaQXaTh4p8



www.youtube.com/v/A7fqCerH96Y


Jens Krause

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