Nach dem großartigen „Kill All Kings“ Album von 2014 und dem nicht minder interessanten „Unplugged“ Album von 2015 wurde es etwas ruhiger um die Belgischen Groove-Monster von Channel Zero. Mit „Exit Humanity“ wird nun ein neues Album veröffentlicht. Im Gegensatz zu „Kill All Kings“, welches via Metal Blade veröffentlicht wurde, kommt „Exit Humanity“ bislang nur als Import. Auf den gängigen Streaming-Portalen könnt Ihr das Album aber auch so hören. Ob zeitnah eine physische Veröffentlichung auf internationaler Ebene zu erwarten ist, wird sich zeigen.
Mit Seven Antonopoulos (ehemals Opiate For The Masses, Vanilla Ice) ist erstmalig ein neuer Drummer an der Schießbude. Nach dem überaus tragischen Tod von Phil Baheux ist beim letzten Album noch Stone Sour Drumnmer Roy Mayorga eingesprungen und hat einen großartigen Job erfüllt.
Ich habe „Exit Humanity“ nun wirklich oft gehört und man kann erneut feststellen, dass Channel Zero sich mehr und mehr als eine großartige Groove-Metal Band definieren. Fans der ersten Stunde werden natürlich die seinerzeit existenten Thrash-Anteile vermissen, aber ich finde die Entwicklung der Band großartig. Vor einigen Wochen konnte ich mich bei einem Gig der Band in Belgien von der Tauglichkeit der neuen Songs überzeugen und…… sie funktionieren wunderbar.
Ich will hier nun gar nicht jeden Song der Scheibe detailliert auseinandernehmen, möchte aber bemerken, dass die Scheibe tatsächlich sehr melodisch und ziemlich catchy ist. Die Scheibe ist aber sehr abwechslungsreich und limitiert sich nicht nur auf melodische Leckerbissen, sondern zeigt das breite Spektrum, welches Channel Zero inzwischen bedient.
Nun aber los – Album eingelegt und Abfahrt…
Gerade das erste Viertel mit dem Opener „Blood Letters“, „Wish You Well“ (was für treibende Drums) und der Titelsong und Überhit „Exit Humanity“ (catchy galore – ich mag den Song) zeigen in welche Richtung es geht. Viel Melodie, viel Groove – getragen von tollem Gesang.
Songs wie „Mental Breakdown“ (schöne Gitarren-Säge), das etwas düstere „Dark Net“ oder das treibende „Refugee“ mit seinem dominanten Drumming braten sich schön in die Gehörgänge und zeigen auch die etwas deftigeren Facetten der Band.
Mit „Freak“, welches schon fast ‚Industrial-artig‘ durch die Boxen kommt und an Prong erinnert und dem Soulfly-artigen „Said And Done“ mit Gastsänger Sen Dog (Cypress Hill) endet die Scheibe dann mit dem schönen und etwas melancholischen „Full Circle“
Soundmässig hat Gitarrist Mikey Doling einen super Job gemacht und dem Album einen eigenen Stempel aufgedrückt. Die Produktion ist sehr druckvoll, aber warm und kraftvoll und nicht steril wie viele andere Produktionen heutzutage.
Der Groove-Faktor erhöht sich von Album zu Album und gesanglich arbeitet sich Franky von Album zu Album qualitativ immer höher – großartiger Sänger und Frontmann.
Es wundert mich tatsächlich, dass die Jungs nicht international noch weitaus mehr Beachtung finden.
Ich sehe die Band irgendwo im erweiterten, musikalischen Dunstkreis von Machine Head und Stone Sour und würde mich natürlich auch sehr über ein ähnliches Paket in Sachen Live freuen.
Würde passen – definitiv….
9 | 10 Punkten - Jens Krause
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