Burning Q Festival - 2024
 

Album-Reviews

Long Distance Calling - "Eraser" (earMusic)


Links:
Long Distance Calling
earMusic
Wo Long Distance Calling draufsteht, ist auch Long Distance Calling drin. Diese Aussage stimmt soweit und mit „Eraser“ veröffentlicht die Münsteraner Post-Rock-Band ihr nächstes Album. Jedes Album hat seinen eigenen Stempel und thematisch werden unterschiedliche Bereiche bearbeitet. War es zuletzt das Thema Künstliche Intelligenz, so ist es auf „Eraser“ weitaus konkreter. Jeder Song beschäftigt sich mit einer vom Aussterben bedrohten Tierart.

Das wunderbare Intro „Enter – Death Box“ ist der Beginn einer intensiven Klangreise, welche uns zuerst zu den Nashörnern führt und diese in „Blades“ in den Fokus nimmt. Allein in Südafrika wurden 2021 über 450 Nashörner bestialisch getötet – Tendenz steigend. Der Song ist wie ein Truck, der sich den Weg in die Gehörgänge sucht. Mit „Kamilah“ folgt dann ein bereits ausgekoppelter Song, der sich den Gorillas widmet und bereits seit einigen Wochen durch diverse Playlists läuft.
Soundtechnisch sind Long Distance Calling wieder sehr organisch und druckvoll unterwegs. Die Aufnahme ist grandios und lädt ein auf einer tollen Anlage gehört zu werden…oder bald live gehört zu werden.

„500 Years“ ist der nächste Song und thematisiert die Situation des Grönland-Hai. Dieser Song ist mein Favorit auf der Scheibe. Er beginnt recht ruhig und man könnte fast meinen, Walgesänge ebnen den Weg in den Song. Nach einigen Sekunden kippt es aber ein wenig und ich habe eine Assoziation, denn ich fühle mich an die Titelmelodie / Theme des Films „28 Days Later“ erinnert. Der Song ist mit über 7 Minuten recht lang, ist aber sehr abwechslungsreich und gefällt mir ausgesprochen gut.
Mit „Sloth“ wird das Tempo und auch die direkte Intensität ein wenig runtergefahren und wie für ein Faultier gewöhnlich, fahren wir hier mit wunderbar eingestreuten Saxophon Klängen einen Gang zurück und entschleunigen uns ganz im Stile eines Faultiers.

„Giants Leaving“ beschäftigt sich mit dem Albatros wurde auch bereits ausgekoppelt und ist seit geraumer Zeit als Video verfügbar. Der Song ist recht kurz und knackig, macht Spaß und man schaltet direkt wieder einige Gänge höher. Schöner Beat, wunderbare Melodie – kommt alles direkt auf den Punkt.
„Blood Honey“ ist dahingehend fast selbstredend und hat das große Thema Bienen auf dem Schirm. Der Song beginnt sehr träge und anmutend, wird aber mit der Zeit immer frickeliger und intensiver. Der Track ist sehr abwechslungsreich, eignet sich in meinen Augen schwerer für eine Live-Umsetzung als die bisherigen auf dem Album.
„Landless King“ läutet dann den letzten Song mit einem Geschöpf aus dem Tierreich ein und der Tiger ist hier ein wunderbares Tier, um auf das ganze Thema aufmerksam zu machen. Es leben aktuell keine 4000 Tiger in freier Wildbahn, aber annähernd 20.000 in Gefangenschaft…warum?
„Eraser“, als Titelsong, definiert dann das richtige Ende und es geht hier um den Menschen…genau jenes Geschöpf, welches dafür verantwortlich ist, dass die eben beschriebenen Tiere alle vor dem Aussterben bedroht sind. Dieser Song wurde auch schon in einem eindrucksvollen Video in Szene gesetzt und beendet die fast einstündige Reise der Münsteraner.
„Eraser“ als komplettes Album ist ein sehr starkes Stück Musik. Die reinen Songs (ohne Hintergrundwissen) zaubern mir durch ihre Intensität, den Abwechslungsreichtum und den starken Sound oft ein sehr breites Grinsen aufs Gesicht – vor dem Hintergrund der Albumthematik lässt es Einen aber nachdenken und ist hoffentlich der Zündschlüssel, um endgültig aufzuwachen.

9 | 10 - Jens Krause

Reviews zum Thema "Long Distance Calling"

Long Distance Calling - "Ghost"

Festivals, Konzerte oder insgesamt Touren – zu Pandemiezeiten eine wirklich bescheidene Situation, welche auch für Long Distance Calling mehr als nervig war und ist. Die sympathischen Münsteraner konnten...
zum Review
 
Long Distance Calling - "How Do We Want To Live"

Long Distance Calling aus Münster sind seit Jahren für mich absolute Champions League in Sachen „reine Instrumental-Band“. Die sympathische Truppe würde ich nun grob in die Schublade...
zum Review
 
Long Distance Calling - "Boundless"

In zuverlässiger Regelmäßigkeit beehren uns die Münsteraner „Instrumental-Rocker“ (welch Wort) Long Distance Calling mit neuen Releases...
zum Review

Interviews zum Thema "Long Distance Calling"

Long Distance Calling

In diesen Zeiten ist es bei vielen Bands sehr ruhig geworden – nicht so bei den Münsteraner Post-Rockern von Long Distance Calling. Wurde das letzte reguläre Album „How Do We Want to Live“ mitten...
zum Interview
 
Long Distance Calling

Dieser Tage erscheint das neue Album der Münsteraner von Long Distance Calling. Das Album hat absolut überzeugt und geht mit dem nun kompletten Verzicht auf auch nur irgendeinen Gesangspart dann doch neue Wege, die eigentlich dem Grundgedanken und der damaligen Idee entsprungen sind.
zum Interview
 
Long Distance Calling

Seit einigen Jahren wirbelt Long Distance Calling in der hiesigen Musikszene. Die Instrumental-Postrocker haben mit ihrem aktuellen Output für einiges Aufsehen in der Szene gesorgt. Die überaus grandiosen Silberlinge und die wirklich überzeugenden Livegigs der Truppe sind aber nur zwei Gründe sich ein wenig näher mit der Band zu beschäftigen, aber lest selber...
zum Interview

Live-Reviews zum Thema "Long Distance Calling"

Long Distance Calling - Hamburg - Kleine Elbphilarmonie (04.05.2022)

Nach diversen Verschiebungen, welche natürlich der immer noch anhaltenden Pandemie geschuldet sind, war es nun endlich soweit. Die Münsteraner Postrocker von Long Distance Calling baten zum Tanz und haben sich für unseren Ausflug die Hamburger Elbphilarmonie...
zum Review
 
Long Distance Calling - Bremen - Tower (04.03.2018)

Mit „Boundless“ haben Long Distance Calling ein starkes neues Werk am Start, welches ausgiebig betourt werden sollte und auch an diesem Sonntag in Bremen, genauer genommen im Tower, Halt macht...
zum Review
 
Long Distance Calling - Bremen - MS Treue (01.11.2011)

So langsam kehrt der Winter ein und man geht zur Arbeit, wenn es noch halbwegs dunkel ist und wenn man die heiligen Hallen der Arbeit verlässt, ist es wieder dunkel. Umso schöner ist es, wenn man sich auf einen soliden Konzertabend in einer der coolsten Locations in Deutschland freuen kann...
zum Review

Suche


Go

Latest


Wirtz
"DNA"

Ghost Man On Third
"Let The Boy Watch"

Betastone
"Mo Cuishle"

HeadGear
(Bremen - Lila Eule)

HeadGear
"Cotton Candy World"

Reload Festival
(Sulingen)
Impressum | Disclaimer | Kontakt | Webmaster

© 2003-2024 King-Asshole.de