Die „3“ ist heute die alles bestimmende Zahl – Die Bulls fahren heuer ihre dritte Tour zum aktuellen Output „Oceanic“. Meine Wenigkeit war auf allen 3 Touren dabei...
Weiterhin ist das die dritte Show im Rosenhof in 3 Jahren – auch hier war ich 2010, 11 und 12 dabei. Doch der Reihe nach: Die Anfahrt gestaltet sich als problemlos und entspannt, ich habe sogar noch Zeit, mir vorher etwas zu essen zu holen. Dann mache ich mich auf den Weg zum Rosenhof, den ich auch recht schnell erreicht habe. Dort tummeln sich nur wenige Leute, obwohl in 20 Minuten schon Einlass ist. Allerdings ist es heute auch schweinekalt. Ein, zwei ganz schlaue Leute laufen trotzdem im T-Shirt rum, um sich entweder a) die 1,- € für die Garderobe zu sparen oder b) um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern. Man weiss es nicht. Jedenfalls ist das Publikum heute verdammt jung, ich ruiniere mit meinen 29 Jahren fast schon den Altersschnitt.
Punkt 19 Uhr dann Einlass, es werden Personalausweise kontrolliert ( wie gesagt: junges Publikum ), die Leute werden dann namentlich angesprochen und zur Kasse geleitet. Ich für meinen Teil packe erstmal meine neuen Shirts ins Auto und begrüße dann meine beiden Kollegen, die bei den letzten beiden Osna-Shows ebenfalls schon dabei waren – eine schöne Tradition mittlerweile also. Generell habe ich das Gefühl, dass viele Leute ebenfalls in den letzten Jahren dabei waren, man erkennt schon einige Menschen wieder – feine Sache.
Um 19:40 Uhr starten dann bereits die Blackout Problems aus München. Allerdings vor recht wenig Leuten – der Innenraum ist definitiv noch ein wenig löchrig und schwach besetzt. Trotzdem kann die Band mit alternativ angehauchtem Rock punkten. Beim letzten Song fordert der Dreier das Publikum zum Crowdsurfing auf – und Osnabrück tat, wie ihm befohlen. Immer wieder werden Leute gen Bühne getragen, bis irgendwann ca. 20 von ihnen auf der Bühne stehen und abfeiern. Die Band freut sich sichtlich, alle haben Spaß. So verlassen die 3 die Bühne nach 35 Minuten unter großen Applaus.
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause von gut 10 Minuten startet bereits das Intro von Malrun. Die Dänen legen sich gleich mächtig ins Zeug und wissen ihre 40 Minuten zu nutzen: Allen voran Sänger Jacob Løbner reisst das Publikum mit, einerseits durch seine deutschen Ansagen, andererseits durch seinen brillanten Gesang, der bei dem klaren Sound richtig gut zur Geltung kommt. Besonders „The Iron March“ kommt sehr geil rüber. Kurz darauf schnappt sich Jacob Mikro und Megaphon und unternimmt eine Reise ins Publikum, um von dort weiter zu singen. Zum Ende hin stimmt er „Emil Bulls“-Sprechchöre an, die das Publikum ziemlich laut zurückschmettert.
Klasse Leistung der 5 Dänen, welche auch vom Publikum honoriert wird: Die Band kommt klasse an und verlässt die Bühne ebenfalls unter tosendem Applaus.
Die nun folgende Umbaupause gestaltet sich mit 25 Minuten ebenfalls human. Um halb Zehn ertönt dann erneut das Intro „The concubines of debauchery“, erneut setzt Gänsehaut ein beim Übergang vom gefühlvollen Intro zum harten Brecher „Epiphany“, der sofort allen Anwesenden einen schönen Tritt in die Fresse verpasst. Es folgt mit „Between the devil and the deep blue sea“ direkt ein Überhit, die ca. 500 Leute toben. Erstaunlich, dass solch ein Song direkt am Anfang rausgehauen wird. Aber ok, weiter geht’s mit der aktuellen Single „Not tonight Josephine“, dem erklärten Fan-Liebling. Ich für meinen Teil sehe da noch einige bessere Songs auf dem Album, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Nix zu meckern gibt’s beim folgenden „Here comes the fire“ – das Teil wiederum ist mein Lieblingssong der Bulls. Und – siehe Video – die Leute flippen mal wieder komplett aus. Was für ein Brecher! Wie auf den letzen Touren auch folgt nun „The most evil spell“, ebenfalls ein Song mit einem brillanten Refrain. Kurzes Zwischenfazit: Was für ein Auftakt!
„Porcelain“ habe ich glaub ich noch nie live gehört, seeeeehr geiles Ding! Kommt auch richtig gut an. „Wolfsstunde” wird wieder lauthals aus hunderten Kehlen mitgesungen, bevor der Song ins heftige „Ad infinitum“ übergeht. Wiederum macht sich die Klasse der „Phoenix“-Songs bemerkbar, das Album ist heute mit 7 Songs vertreten. „Battle royal“ wiederum stammt vom aktuellen Album ( davon werden ebenfalls 7 Songs gespielt ) und ist bereits jetzt kaum noch von den Konzerten wegzudenken. Auch „The storm comes in“ ( von besagtem „Phoenix“ ) höre ich heute zum ersten mal live, und auch dieser Song kann abermals begeistern. Ebenso natürlich sein Album-Kollege „Time“ – das sind einfach epische Songs mit göttlichen Refrains. Die harten Passagen kommen live ziemlich brutal rüber.
Zeitreise: „Leaving you with this“ und „Smells like Rock’n’Roll“ erinnern an die Anfangstage der Bulls, als man noch New Metal spielte. Hier spielt Sänger Christoph live auch die dritte Gitarre. Manchmal hat man allerdings den Eindruck, dass viele Fans mit den älteren Songs nicht so vertraut sind wie mit den aktuelleren. Schön zu sehen bei „Nothing in this world“, hier singen und tanzen wieder alle mit. Der Mittelteil des Songs wird wieder langgezogen, die Fans knien sich hin und springen auf Kommando wieder hoch. Schönes Ende des regulären Parts der Show.
Die Zugaben-Rufe lassen nicht lange auf sich warten, und so kommt Christ auch alsbald zurück auf die Bühne, um mit seiner schönsten Gesangsstimme die Ballade „I don’t belong here“ zu intonieren, welche dann wie gehabt in ihrem weiteren Verlauf ebenfalls gut rockt, wenn der Rest der Band einsteigt. „All systems go“ und „The jaws of oblivion“, der „Oceanic“-Doppelschlag, kommt hervorragend bei den Leuten an, und auch “When god was sleeping” lässt niemanden kalt, geschweige denn still stehen. Das ist auch bei „Worlds apart“ nicht möglich, zu dem Song gibt es die obligatorische Wall of Death, und dann ist nach 95 Minuten und unzähligen Hits Schluss.
Die Setlist und die unzähligen verschwitzten Menschen sprechen für sich, ebenso das dichte Gedränge am Merch-Stand. Von mir aus hätte das noch ewig so weitergehen können, doch die Leute sind stehend K.O. – was für Lappen! ;)
So treffe ich mich noch mit Malrun zum Interview und verlasse dann gegen halb eins den Ort des Geschehens. Ich hoffe, diese Tradition setzt sich nächstes Jahr im Spätherbst wieder fort!
Setlist:
The concubines of debauchery
Epiphany
Between the devil and the deep blue sea
Not tonight Josephine
Here comes the fire
The most evil spell
Porcelain
Wolfsstunde / Ad infinitum
Battle royal
The storm comes in
Time
Leaving you with this
Smells like Rock’n’Roll
Nothing in this world
I don’t belong here
All systems go
The jaws of oblivion
When god was sleeping
Worlds apart
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