Harbor Inn Studios - Bremen
 

Live-Reviews

Emil Bulls - Münster - Sputnikhalle (18.04.2015)
Teil 2 der „Sacrifice To Venus“-Tour der Emil Bulls. Bereits gestern waren wir in Krefeld, um Zeuge dieses Spektakels zu werden. Heute also Münster. Schnell noch ein kühles Getränk eingepackt und ab dafür. An der Halle angekommen, begrüßen wir erst einmal diverse Freunde, Bekannte und Streetteam-Mitglieder. Hat was von einem großen Familientreffen. Die Getränkekarte der Sputnikhalle lässt ebenfalls wenig Wünsche offen, und so stehen schon bald Tenside auf der Bühne.

Die 4 Burschen aus München haben keine größeren Probleme, das feierwillige Publikum innerhalb kürzester Zeit auf ihre Seite zu ziehen. Kein Wunder bei Krachern vom Schlage „Reborn“ und Co.

So vergeht auch diese halbe Stunde wie im Flug.

Danach wird es komplizierter: Eine halbe Stunde Annisokay will wieder einmal überbrückt werden. Klingt fies, ist aber nur logisch. Diese Band wird derzeit in so ziemlich alle erdenklichen Support-Slots reingedrückt, sei es nun bei Callejon, Eskimo Callboy, oder eben bei den Bulls. Natürlich mit Erfolg: Das dazugehörige Album schaffte es in die Charts. Und genauso konstruiert klingt die Musik dann auch: Metalcore mit cleanen Refrains, schon 1000 mal gehört – nur besser. Die Refrains klingen dermaßen weinerlich, man möchte dem Gitarristen, der diese vorträgt, gern ein Taschentuch reichen. Abgesehen davon, dass die beiden Gitarristen aussehen, als wären sie 15, mag das handwerklich ganz (annis-)okay sein ( muahaha ), aber halt auch einfach nur langweilig.

Über Allem thront Sänger Dave Grunewald, der aussieht wie eine Kreuzung aus Joey Ramone und Conchita Wurst, und auch in etwa so klingt. Bei dieser Art Musik gehört es natürlich zum guten Ton, die passenden Moves auf die Bühne zu bringen. Und selbst hier wirkt alles abgeschaut. Mit ausgebreiteten Armen in die Hocke, auch als „Kack-Hocke“ bekannt. Mangelnden Einsatz kann man der Truppe und Dave im Besonderen sicher nicht vorwerfen, vieles andere sicher schon. „Austauschbarkeit“ kommt mir da als erstes in den Sinn.

Wie auch immer, wir verbringen die Zeit lieber damit, #selfies zu schießen, oder in den sozialen Netzwerken zu stöbern. Definitiv unterhaltsamer als der Auftritt von Annisokay. Dem Vernehmen nach ist die Band auch nicht sonderlich gut bei den ca. 400 – 500 Leuten angekommen. Viele mussten nach dem Auftritt sicherlich geweckt werden ;)

Nur mal zum Verständnis: Sorry, dass ich so über diese Band abkotze, aber wenn ein Label dermaßen krampfhaft eine bestenfalls mittelmäßige Truppe hyped, erwartet man sicher Reaktionen. Und nachdem ich sie nun 3 x live bewundern durfte, darf ich sie sicherlich zurecht langweilig und scheisse finden ;)

Nach einer halben Stunde, die im Nachhinein erstaunlich schnell rumging, ist der Spuk dann vorbei, und das Abziehbild macht Platz für die Band, auf die hier eh alle warten. Und dieser Auftritt hat es dann in sich. Wer Manowar als Intro laufen lässt, hat ja schonmal per se gewonnen, das folgende „Heartearter“ spaltet direkt Köpfe und lässt die Kehlen der Münsteraner erklingen. „The Most Evil Spell“ im Anschluss steht dem in Nichts nach.


www.youtube.com/v/OKBXblsctxw


Im Großen und Ganzen unterscheidet sich die Setlist nicht großartig vom ersten Tourpart, d.h. Highlights wie „Here Comes The Fire“, „Rainbows & Butterflies“ oder auch „Between The Devil And The Deep Blue Sea“ haben weiterhin einen festen Platz im Programm der Münchener. Der Clou ist diesmal ein Dreierblock im Mittelteil der regulären Show, der die alten Schinken „Lava“, „No Hay Banda“ und „Smells Like Rock´n´Roll“ beinhaltet. Vor allem die ersten beiden Songs kennt hier nicht jeder Anwesende, was zeigt, dass die Emil Bulls in den letzten Jahren eine ganze Menge neuer Fans gewonnen haben.

Der Endspurt hat es ebenfalls in sich: Der Refrain der aktuellen Single „Age Of Revolution“ wird noch minutenlang vom Publikum weitergesungen, die Band genießt das sichtlich. Im Zugabenteil hat sich „I Don´t Belong Here“ seinen Platz über Jahre hinweg redlich verdient, es folgt das schmissige „Nothing In This World“ - auch ein alter Bekannter, den man immer wieder gerne dabei hat. „Man Or Mouse“ und „Worlds Apart“ beenden dann standesgemäß mit Moshpit und Wall Of Death die Show mit großem Geballer.

Das Fazit fällt daher relativ kurz aus: Bis auf besagte Ausnahme ein großartiger, unterhaltsamer und schweisstreibender Abend.


Setlist:

Intro ( Manowar – The Crown And The Ring )
Hearteater
The Most Evil Spell
The Way Of The Warrior
Pants Down
Here Comes The Fire
Not Tonight Josephine
Lava
No Hay Banda
Smells Like Rock´n´Roll
Rainbows And Butterflies
Ad Infinitum
When God Was Sleeping
Between The Devil And The Deep Blue Sea
The Age Of Revolution
The Jaws Of Oblivion
I Don´t Belong Here
Nothing In This World
Man Or Mouse
Worlds Apart

Links:
Emil Bulls

Eisen-Dieter

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