Ja, ja, SCHON WIEDER die Emil Bulls. Ungefähr Drölfmal live gesehen in den letzten Jahren. Aber egal, dieses Jahr werden nur 2 Clubshows gespielt, da heisst es „Dabei sein ist alles“. Zumal Münster entfernungstechnisch durchaus im Bereich „kein Ding“ liegt.
Also ab ins Münsterland! Das Wetter bessert sich stetig auf dem Hinweg, bei meiner Ankunft scheint die Sonne, bestes T-Shirt-Wetter. Draußen sprühen mehrere Graffiti-Typen die Wände voll mit mehr oder minder schönen „Verzierungen“. Schnell noch meine Mitstreiter begrüßt, kurzer Schnack und dann rein ins Vergnügen.
Die Stunde Warterei vergeht dank meiner netten Begleitung wie im Flug. Ziemlich junges Publikum heute. Verdammt, ich werde wirklich alt. Egal, um 20 Uhr legen Watch Out Stampede! aus Bremen los. Ein stranges Dance-Intro kündigt die Show an, welches dann recht schnell vom bulligen Metalcore der Jungs niedergeknüppelt wird. In einigen Momenten erinnert die Kapelle an Eskimo Callboy, z.B. durch die recht lustigen Ansagen ( die Brust-OP von Angelina Jolie wird u.a. thematisiert ), oder auch durch die Coverversion eines Chart-Hits. Diese Nummer ( „Die Young“ ) kenne ich nicht mal im Original ( was wohl für meinen Musikgeschmack spricht ) – aber im Publikum sind ziemlich viele textsichere Menschen auszumachen.
Die Truppe macht richtig Spaß, die 35 Minuten sind sehr schnell rum. Wie auch beim letzten Münster-Besuch werde ich von der Bühne aus angesprochen ( „Und, was macht man so an einem Sonntagabend in Münster?“ – „Saufen“ ), auf meine Antwort bekomme ich eine eiskalte Buddel Bier in die Hand gedrückt. Bekloppter Haufen ;)
Danach dürfen die Blackout Problems aus München den Anheizer spielen. Die Band um den Emil-Bulls-Backliner Mario kann bereits auf eine erstaunlich große Fanbase zurückgreifen. Auf der vorherigen Tour waren die Münchner bereits Support, doch diesmal fallen die Reaktionen weitaus euphorischer aus. Viele junge Mädels im Publikum sind scheinbar nur wegen dem Trio anwesend. Der alternativ angehauchte Rock läuft gut rein, auch die Mitklatsch-Passagen werden gerne vom feierwilligen Publikum aufgegriffen. Nach 45 Minuten verabschieden sie sich dann von der Bühne, zum letzten Song hagelt es Crowdsurfer im Sekundentakt. Leider ist die „Security“ ( EINE grimmig dreinblickende Person ) komplett überfordert und überlässt die Leute ihrem Schicksal. Glücklicherweise passiert nichts Schlimmeres. Trotzdem sollten sich die Verantwortlichen hierüber mal Gedanken machen.
Ganz andere Sorgen machen sich breit, als die Emil Bulls um 22 Uhr loslegen: Mitsingen oder Headbangen? Hüpfen oder Circlepit? Klatschen oder Crowdsurfen? Man weiss es nicht. Im Endeffekt endet es doch immer in einer Mischung aus Allem. Die Setlist ist eine Quasi-Best-Of der 3 Touren zu „Oceanic“ – da Hauptaugenmerk liegt auf den aktuellen Brechern wie „Battle Royal“ oder „Between The Devil And The Deep Blue Sea“, die einfach die perfekte Mischung aus harten Strophen und epischen Refrains darstellen.
Dazwischen setzt es wahlweise Songs von „Phoenix“ ( „Time“, „Here Comes The Fire“ ), die mir wie gehabt am besten zusagen, oder älteren Songs der Marke „Smells Like Rock’n’Roll“. Wie immer gibt es zum Klassiker „Worlds Apart“ eine Wall of Death, danach gibt es noch 3 „Phoenix“-Songs als Zugabe, und was soll man sagen? Kann sich irgendjemand eine Emil-Bulls-Show ohne „Nothing In This World“ oder „When God Was Sleeping“ vorstellen? Wohl eher nicht. Und das ist auch gut so. Die Show heute ist leider relativ kurz ( 70 Minuten ), allerdings sind viele Leute ob der Hitze in der Halle aber auch stehend K.O.
Daran haben natürlich vor allem die Bulls ihren Anteil, denen zwischen den Songs immer wieder lautstarke „Emil – Buuuuuuuuuuulls!“-Sprechchöre entgegenschallen. Trotzdem glaube ich, dass ihnen mal eine Pause gut tun würde. Und dann bitte ein neues Album ;)
Setlist:
The concubines of debauchery
Epiphany
Battle royal
Not tonight Josephine
The jaws of oblivion
Here comes the fire
The most evil spell
Wolfsstunde / Ad infinitum
Between the devil and the deep blue sea
Time
Leaving you with this
Smells like Rock’n’Roll
Worlds apart
I don’t belong here
Nothing in this world
When god was sleeping
Dass die musikalischen Einflüsse der Emil Bulls ziemlich breit gestreut sind, war bisher immer zu erahnen – nun kann man sich selbst ein Bild davon machen, indem man sich das Coveralbum „Mixtape“ ( schlüssiger Titel ) einverleibt... zum Review
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Abermals eine äußerst abwechslungsreiche Scheibe hauen die Emil Bulls dieser Tagen raus. „Kill Your Demons“ besticht durch eine enorme Bandbreite an musikalischen Einflüssen, denen man am ehesten die Plakette „Alternative Metal“ anheften kann... zum Review
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Kein Intro, kein langes Gefackel – “The Grave” ballert Dir ohne Umschweife ein volles Brett in die Fresse. Allerdings wird man dann vom Refrain in eine andere Dimension katapultiert. Eigentlich ein Markenzeichen der Bulls... zum Review
Interviews zum Thema "Emil Bulls"
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Sie waren einer der Durchstarter der vergangenen Jahre und brachten wieder Dampf in die etwas eingestaubte deutsche Rocklandschaft: die Emil Bulls! Mit weit über einhundert Konzerten zogen die Bayern durch sämtliche deutschen... zum Interview
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Kurz nach dem Emil-Bulls-Konzert in Osnabrück hatte ich das Vergnügen, die Dänen von Malrun zum Interview zu bitten, die auf dieser Tour die Vorband waren. Das Ganze hat viel Spaß gemacht, war aber recht chaotisch... zum Interview
Live-Reviews zum Thema "Emil Bulls"
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Schon wieder die Bulls. Diesmal im X in Herford, diesmal Part II der „Oceanic“-Tour. Und da heute Samstag ist, startet nach der Show der „normale“ Discobetrieb. Dadurch muss heute alles ein wenig schneller gehen und früher starten... zum Review