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Album-Reviews

Motorjesus - "Electric Revelation" (Drakkar / Sony)


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Motorjesus
„Wheels Of Purgatory“ war seinerzeit nicht nur das Debüt beim neuen Label Drakkar, es war auch der Dosenöffner für die längst verdiente Beachtung in der hiesigen Musikszene.
Das Album genoss super Kritiken in allen Fachblättern und bei den Fans und hat den Jungs einen ordentlichen Schub gegeben. Komisch dass einige erst dann gemerkt haben was für eine klasse (Live)Band die Jungs doch sind, das waren sie nämlich auch schon vor dem Release, aber egal. Etwas mehr als drei Jahre später, in denen viel gespielt wurde, die Fanbase kontinuierlich wuchs, gab es aber auch eine sehr einschneidende Situation mit der sich die Band konfrontiert sah. Sänger Chris Birx musste sich einer nicht simplen aber zwingenden Herz-Operation unterziehen – das bedeutete natürlich auf der einen Seite eine nicht schöne und ungewöhnliche Situation für den quirligen Sänger und sein Umfeld – es zog dementsprechend auch eine zu der Zeit nicht näher definierte Auszeit der Band mit sich. Eine Tour wurde abgesagt und die geplanten Aufnahmen zum vorliegenden Album wurden auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Glücklicherweise ist alles gut verlaufen und nach erforderlicher Reha waren die Jungs im starken Kollektiv zurück. Erste Gigs wurden gespielt, das Album wurde aufgenommen und mit „Electric Revelation“ ist die Band gekonnter den je zurück.

Nach dem kurzen Intro, welches die richtige Atmosphäre aufbaut, geht es mit „Trouble in Motor City“ sofort los. Eines fällt sofort auf. Die Jungs haben etwas am Sound geschraubt. Klar, das Album wurde von Produzenten-, bzw. Musiker-Legende Dan Swanö veredelt, aber grundlegend ist der ganze Sound bissiger. Es ist keine gepimpte Metal-Produktion, sondern eine astreine und sehr knackige Rockproduktion, die staubtrocken daher kommt.

Zurück zum „Trouble in Motor City“, dem eigentlichen Opener des Albums.
Erfrischend geht es los, ja in der Tat ist der Start sehr erfrischend und die typischen Motorjesus Trademarks werden ausgepackt. Der Gesang wirkt präsenter denn je, der Sound hat jede Menge Biss und es geht weniger metallisch als vielmehr „hardrockig“ zu Werke bevor mit „The Run“ die erste Video-Auskopplung der Jungs kommt. Dieser Song hätte auch gut von der „Wheels Of Purgatory“ Scheibe sein können – musikalisch und von der Stimmung her wirkt er wie ein Nachfolger von „Fuel The Warmachine“ vom letzten Album.

„Speed Of The Beast“ ist dann mein erster schöner Ohrwurm, fantastischer Liedaufbau, epischer Refrain.
Ich bin sehr gespannt wie dieser Song live ankommt, er hat das Zeug zu einem mehr als guten Live-Brenner. Mitwipp-Faktor vom allerfeinsten und dazu ein grandioser Refrain – tolle Rhythmus-Arbeit mit schöner Gitarrenarbeit, ganz ganz großes Kino… kickt mich enorm !!
Auto/Action-Samples zu Beginn sorgen für die richtige Einstimmung zum nächsten Nackenbrecher, der auf den Namen „Back in the Action Car“ hört und sich zu einem schönen Autofahrersong entwickelt. Auch hier ist der Mitwipp-Faktor nicht zu unterschätzen, mit einem ruhigen Mittelpart wird kurz zurück geschaltet, bevor man zum Ende hin noch einmal mindestens einen Gang hochschaltet.
Als nächstes überrascht „Rust“, hinter welchem sich eine absolute Power-Ballade befindet, die mir aber irgendwie nicht recht zusagen mag, gesanglich und musikalisch - oberste Liga, aber irgendwie bekommen sie mich mit diesem Ausflug nicht. Da hat mir seinerzeit das Neil Young Coverstück „Old Man“ weitaus besser gefallen.
Mit „100.000 Volt Survivor“ taucht dann plötzlich ein alter Bekannter auf und ich freue mich darüber, denn dieser ist klasse – war klasse und bleibt klasse.
Dieser Song war seinerzeit Titeltrack und dadurch Bestandteil einer nie so richtig offiziell veröffentlichten EP (noch vor der „Wheels of Purgatory).
Der Song ist einfach super und ich finde es wirklich gut, dass er den Weg (in nun etwas gepimpter Version) auf das Album geschafft hat.
„Electric Revelation“ ist der Titeltrack und weiß wieder mit den typischen Motorjesus Trademarks zu glänzen.
Hier fällt erneut auf, wie sehr sich die Jungs weiterentwickelt haben. Das Songwriting hat den nächsten Level erreicht und auch gesanglich hat Chris noch eine Entwicklung genommen. Das Album wurde ja etwas anders aufgenommen als die anderen Alben zuvor und wie Chris mir erzählte, wurde er bei den separaten Gesangsaufnahmen ordentlich gequält und gefordert. Das hat sich gelohnt, der Gesangsstil hat sich ein ganz wenig geändert (aber hört selbst). Ich kenne nicht viele Sänger, die über eine derart präzise und deutliche Aussprache verfügen.
Resümierend ein tolles Stück und in meinen Augen ein wirklich guter Titeltrack – gute Rhythmus-Fraktion – tolle Gitarrenparts.

Nun folgt mein persönliches Lieblingsstück auf dem Album. „Midnight Rider“ geht in bester derber Rock N Roll Manier los, drückt wie Motörhead und hat Drive ohne Ende. Dieses Lied ist für die linke Spur gemacht, dieses Lied drückt und kickt ohne Ende, variiert im Tempo, sorgt für gute Stimmung – ich bin begeistert. Headbanging ist elementarer Bestandteil dieses Tracks, ohne Ausreden.

„The Warning“ läutet nun langsam aber sicher die vorletzte Runde ein, auch wenn es eine längere Runde wird.
In meinen Augen ist dieser Song einer stimmungsvollsten auf dem Album, zumindest erzeugt „The Warning“ gute Stimmung.

„Ressurection Man“ geht auch gleich wieder etwas deftiger los, cooles Drumming – drückt schön – gesanglich wird es dann wieder sehr episch – es wird mit Sprachsamples gearbeitet – alles sehr sehr stimmig – melancholisch – ganz starker Song. Für mich wäre auch dieser Song ein Titelsong gewesen – der hat echt Fundament.

Mit „Dead Army“ kommt nun noch ein Song von oben erwähnter EP – als Livestück wird dieser vielen bekannt sein.
Hier wird das Gaspedal auch schön durchgedrückt, feines Stück – wer hier ruhig sitzen bleibt, sollte sich mal durchchecken lassen.

„The Right Hand of the Devil“ markiert jetzt aber wirklich den Schlusspunkt des Albums und der Song ist wirklich eine gute Wahl. Schöner Nackenbrecher mit viel Herz und Melodie und schönem Finale…

Allgemein fällt auf, dass die Scheibe nach hinten hin noch einmal richtig an Fahrt aufnimmt und nirgends irgendwelche Lückenfüller zu finden sind.

Fazit:
Die Scheibe läuft nun seit diversen Wochen in meinem Auto, die Platte wächst und die Scheibe ist sehr variabel – mal favorisiere ich den einen Song, dann den anderen.
In meinen Augen eine wirklich sehr runde Scheibe (gut runder als rund geht irgendwie nicht), ein wirklich guter Nachfolger der „Wheels of Purgatory“ - da wurde irgendwie jede Menge richtig gemacht bei den Jungs aus dem Großraum Mönchengladbach…
Es wurde ja ein wenig am Sound geschraubt und ich denke der richtige Sound für die Jungs ist nun gefunden – tolle und bissige Mischung.
Wie bereits weiter oben erwähnt, grandiose Songauswahl, tolle Songs an sich – einer Powerballade, die dieses Mal nicht meinen Segen hat – trotzdem kratzen die Jungs an der Höchstnote.

Wer auf ehrliche Rockmusik mit epischen Melodien steht, wer Trademarks der 80er mag, wer auf aktuelle Rotzrockkapellen steht, wer auf ein derbes Livebrett und einfach nur zeitlosen Heavy Rock mit viel Hardrock-Charme steht, der wird mit „Electric Revelation“ sehr glücklich werden.

9 | 10 Punkten - Jens Krause

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